Nachhaltigkeit ist Chefsache – königliche Projekte in Thailand
Kaum ein königliches Oberhaupt wurde von seiner Bevölkerung so sehr verehrt und geschätzt wie Thailands im letzten Jahr verstorbener König Bhumibol Adulyadej. In nahezu jedem thailändischen Haushalt ist noch immer ein Bild des Königs zu finden. Ein Blick auf die verschiedenen Royal Projects hilft, diese tiefe Dankbarkeit und Verehrung, die in manch anderem Kulturkreis manchmal nur schwer nachvollziehbar ist, zu verstehen. Mit ihnen hat sich König Bhumibol selbst, sowie das Königshaus, für eine nachhaltige Entwicklung des Landes eingesetzt, immer mit dem Ziel, dem thailändischen Volk zu dienen.
Projekte zur Bekämpfung der Armut, zum Erhalt der Kultur, das Schaffen von Arbeitsplätzen und auch der Ausbau von Bio-Landwirtschaft – das alles gehörte dazu, sein Ansatz war umfassend. 2006 wurde König Bhumibol Adulyadej für seinen lebenslangen Einsatz vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) der Human Development Lifetime Achievement Award verliehen.
Landwirtschaft statt Opiumanbau in Chiang Mai
Das erste royale Projekt, die Royal Agricultural Station Angkhang, wurde von König Bhumibol bereits 1969 ins Leben gerufen: Im Norden Thailands, in der Nähe Chiang Mais, gegründet mit dem Ziel, die lokale Bevölkerung zum Umdenken und Handeln zu animieren. Anstelle des damals weitverbreiteten Opiumanbaus sollte sie wieder zu traditioneller Landwirtschaftzurückkehren, gleichzeitig sollten die Wälder wieder aufgeforstet werden.
In der Royal Agricultural Station Angkhang wurde fortan geforscht, welche Pflanzen sich hier besonders gut anbauen lassen und so ein realistischer Ersatz für Opium sein konnten. Heute können Besucher hier Trekking- und Campingausflüge unternehmen, die verschiedenen Kulturen und Traditionen der lokalen Gemeinschaften und Stämme kennenlernen. Die Bauern selbst können im Zentrum ihr Wissen über den Anbau der heimischen Nutzpflanzen vertiefen und gleichzeitig viel über Umweltschutz lernen. Royale Projekte mit Lehr- und Forschungseinrichtungen gibt es mittlerweile an sechs Orten in Thailand.
Selbstversorgung im „Goldenen Dreieck“
Hoch in Thailands Norden, in der Provinz Chiang Rai, erhebt sich der Berg Doi Tung auf knapp 1.400 Meter. 1986, kurz vor ihrem 90. Geburtstag war Prinzessin Srinagarindra (Princess Mother) auf der Suche nach einem Rückzugsort für den Ruhestand. Die klimatischen Verhältnisse sollten stimmen, ohne dafür regelmäßig um die halbe Welt zu fliegen. Hier oben wurde sie fündig. Der Plan, die Gegend wieder aufzuforsten, stand schon beim ersten Besuch. Doch die Mission ging tiefer: die geeigneten Bedingungen zu schaffen, sodass die Einheimischen sich selbst versorgen können, ohne dabei etwa auf den Opiumanbau zurückzugreifen, und dabei ihre Kultur und Werte beibehalten zu können.
1989 startete das Doi Tung Development Project mit der Aufforstung von 3.960 Acre Land, 1990 fanden die ersten Kurse zum Nähen, Weben und Herstellen von Papier aus Maulbeerbäumen statt. Die Produkte ihrer traditionellen Handwerkskunst verkauften sie. Nach und nach kamen viele weitere Projekte hinzu wie der Anbau von Macadamianüssen und Kaffee, ein Drogenentzugs- und Wiedereingliederungszentrum. Die Öffnung der Doi Tung Royal Villa für die Öffentlichkeit zog schließlich auch die Touristen an.
Ein Herz für Elefanten
1993 unter königlicher Schirmherrschaft gegründet, leben im Thai Elephant Conservation Centre (TECC) nahe Chiang Mai heute mehr als 50 Elefanten, darunter auch sechs der weißen Elefanten aus dem königlichen Hofstall. Das Zentrum ist jedoch weit mehr als eine Auffangstation zum Schutz der großen Dickhäuter, ist es doch auch für seine Pionierarbeit in der Forschung und im Artenschutz bekannt.
In der eigenen Klinik auf dem Gelände sowie in Thailands erster „mobiler Klinik“ werden kranke und verwundete Elefanten versorgt. Bei Besuchern besonders beliebt: den Elefanten beim Baden und Spielen zuzusehen und die niedlichen Elefantenbabys zu bewundern. Ein positiver Nebeneffekt: Der Elefantendung wird in der eigenen Papierfabrik zu Papier verarbeitet.
Royale Bio-Landwirtschaft
Von Bangkok aus lohnt sich ein Tages- oder Wochenendausflug zu einem der neuesten Royal Projects. 2009 rief König Bhumibol Adulyadej die experimentelle Farm Chang Hua Man in Phetchaburi ins Leben. Auf über 400.000 m2 werden die verschiedensten Getreide-, Obst- und Gemüsesorten angepflanzt und getestet – immer biologisch und ohne Einsatz von Chemikalien. Das soll nicht nur den Einheimischen vor Ort helfen, sondern Bauern im ganzen Land. Inzwischen gehören auch 40 Milchkühe zur Farm, die über viel Auslauf verfügen und deren Milch im eigenen Shop und auf lokalen Märkten verkauft wird. Touristen können Chang Hua Man per Rad oder bei einer Bustour erkunden, dabei über die Beschaffenheit des Bodens und den Anbau der Pflanzen lernen und so dem ländlichen Thailand näherkommen. Ein absolutes Highlight ist die Holzvilla, in der der König bei seinen Besuchen auf der Farm residierte.
Historisches Gedenken
Statuen der thailändischen Könige aus der Zeit der Sukhothai bis heute gibt es im Rajabhakti Park in der Region Prachuap Khiri Khan zu bestaunen. Der erst 2015 eröffnete historische Park ist eine besondere Touristenattraktion im Südwesten Thailands. Neben den Projekten organisiert die Royal Project Foundation aber auch eine Vielzahl an Events, bei denen Teilnehmer die Projekte besser kennenlernen können. Bis zum 15. Dezember läuft die „Happy and Healthy with Royal Project“-Kampagne: Teilnehmende Restaurants und Geschäfte bieten acht verschiedene Menüs an, die mit den Erzeugnissen aus den royalen Projekten hergestellt werden. Vom 21. bis zum 24. Dezember findet zudem wieder die Royal Project Fair statt: eine große Messe, bei der die Projekte und ihre Produkte vorgestellt werden und getestet werden können.
Das Vermächtnis des Königs
An diesem Donnerstag, den 26. Oktober 2017, findet die Kremation des thailändischen Königs Bhumibol Adulyadej statt und das Volk trauert um sein Oberhaupt, der das Land 70 Jahre lang regierte und einte. Mit seinen Royal Projects hat er sich jedoch ein Vermächtnis geschaffen, das auch über seinen Tod hinaus Bestand haben wird. Sein Sohn Maha Vajiralonkorn folgt in große Fußstapfen.
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