Soll Elefantenreiten in Thailand verboten werden?
Einmal auf einem Elefanten reiten. So stellt man sich das in Thailand vor. War nicht Thailand einmal voller Elefanten? Noch 1950 zählte man einen Bestand von 50.000 Tieren, heute sind es nur noch ungefähr 3.000 wildlebende Tiere. Gründe dafür liegen vor allem darin, dass der Lebensraum der großen Tiere, der Dschungel, zerstört wurde. Ist es daher nicht gut, dass Elefanten touristisch genutzt werden?
Mittlerweile findet man immer mehr Leute, die sich davon streng distanzieren. Und in den letzten Tagen waren Elefanten in Thailand immerhin für zwei Todesfälle verantwortlich. Sollte dieses harmlose Vergnügen vielleicht gar nicht so harmlos sein?
Nein! Denn erstens werden Elefanten dafür in Camps gehalten, also in Gefangenschaft, und haben oft nur wenige Quadratmeter für sich, an einen Pflock gekettet mit einer Eisenkette. Allein das reicht schon, um dies abzulehnen, finden wir. Zweitens: Elefanten sind mächtige Tiere. Damit sie auch immer gehorchen, werden sie als Baby gefangen und ihr Wille wird gebrochen – meist mit Angst und Tierquälerei. Eine schlimme Vorstellung für jeden, der die großen Dickhäuter mag. Da sich Elefanten in Gefangenschaft selten vermehren, greift man für Nachschub auf die letzten wildlebenden Tiere zurück. Drittens: Asiatische Elefanten sind nachtaktiv und können nicht schwitzen. Wie kann man sie dann der Tageshitze aussetzen? Viertens: Männliche Tiere können in der Brunftzeit aggressiv werden. Und das ist in den letzten Tagen passiert. Man denkt also jetzt über ein Gesetz nach, das die touristische Nutzung von männlichen Elefanten verbietet. Aber ist denn das die Lösung?
Wäre es nicht vielmehr konsequent und wirklich nachhaltig hilfreich auf diese Art des touristischen Vergnügens zu verzichten? Stattdessen könnte man Auffangcamps und Elefantenparks besuchen, in denen man den Tieren ganz nah sein kann beim Füttern oder Baden. Diese Elefanten werden missbraucht und verletzt aufgekauft und dort wieder aufgepäppelt. So können sie doch noch in (fast) natürlicher Umgebung leben.
Bild: Das Tongsai Bay ist ein nachhaltiges Resort der ersten Stunde. Für den Bau der 83 Suiten wurde kein Baum gefällt.
Und was haben die Hotels damit zu tun? Sie könnten ihre Gäste darauf hinweisen, dass sie solche Art Vergnügungen nicht unterstützen. Sie könnten ihren Gästen Alternativen zeigen, wie diese ihren Urlaub mit einzigartigen Erlebnissen füllen (ob sie nun die wunderbare Unterwasserwelt erkunden oder die kulturellen Schätze Thailands bestaunen). Sie könnten eigene Projekte zum Tierschutz oder zur Unterstützung der lokalen Gemeinschaft unterhalten, woran Gäste teilhaben könnten und so ein ganz besonderes Urlaubserlebnis mit nach Hause nehmen könnten. Aber dazu braucht es Mut.
Bild: Streunende und herrenlose Hunde und Katzen werden in der Dog and Cat Rescue Stiftung medizinisch betreut und aufgenommen.
Unsere Green Pearls Mitglieder haben ihn und sind hier Vorreiter: Im Tongsai Bay auf Koh Samui zum Beispiel erhalten die Gäste einen Brief, in dem auf die Tierquälerei mit Elefanten oder Affen hingewiesen wird. Natürlich sei jeder Gast frei in seiner Entscheidung, solche Aktivitäten zu unternehmen und natürlich sei ein 5*-Hotel auch behilflich dabei, so etwas zu organisieren. Aber die Bitte erfolgt, doch Alternativen in der Freizeitgestaltung zu nutzen.
Das finden wir gut. Denn es muss sich noch vieles ändern. Noch ist die Nachfrage nach diesen „Attraktionen“ zu groß. Danke an unsere Hotels für ihre vorbildliche Haltung.
Bild: Das Tongsai Bay schult regelmässig Schüler der lokalen Schule zum Thema Umweltschutz.