Gelebte Nachhaltigkeit im WildSpring Guest Habitat, Oregon

Michelle Duarte besitzt und führt zusammen mit ihrem Mann Dean Duarte das WildSpring Guest Habitat in Port Orford, Oregon. Beim Eingang zum Aufenthaltsraum hängt ein Schild, auf dem steht: „All because two people fell in love.“ Das WildSpring Guest Habitat ist ein Werk, hinter dem viel Liebe steckt: Michelle und Dean hatten ihr hektisches Leben in Los Angeles satt und wollten ein neues, nachhaltigeres Leben aufbauen, das sie mit anderen Menschen teilen konnten. Ihre Geschichte und wie es zum WildSpring Guest Habitat kam, lest ihr hier.

Allbecause

Letzte Woche gab es den ersten Teil unseres Gesprächs mit Michelle. Heute zeigen wir euch wie im WildSpring Guest Habitat täglich die Nachhaltigkeit gelebt wird, wie sich das auf die Gemeinde auswirkt und was die Gäste des Hotels damit zu tun haben. Und dann? Nichts wie hin – finden wir!

GP: Wie sieht Nachhaltigkeit im täglichen Betrieb von WildSpring aus?

Michelle Duarte: Alle unsere elektronischen Geräte brauchen sehr wenig Energie, wir verwenden Schwachstrom, energieeffiziente Glühbirnen und Energiesparlampen wo immer möglich. Dachfenster belichten unseren Aufenthaltsraum bei Tageslicht. Die Gartenbeleuchtung ist ein 12v-System, die Lichter werden zum Boden gerichtet um den Blick auf den nächtlichen Sternenhimmel zu ermöglichen. In Port Orford gibt es eine „Dark Skies Initiative“.

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Wir halten unseren Energieverbrauch so niedrig wie möglich und gleichen die restlichen Treibhausgasemissionen aus, um klimaneutral zu sein. Wir bieten auch unseren Gästen die Möglichkeit, ihre Reise so auszugleichen.

Unsere Grünanlage ist so konzipiert, dass der natürliche Niederschlag ausreichend für die Bewässerung ist. Nur in trockenen Zeiten im Sommer benötigen wir zusätzliches Wasser; dieses kommt aus einer Quelle. Rund um die Anlage befinden sich zusätzlich Wannen mit frischem Wasser für die Tiere im Wald, und wir haben für sie auch die passenden Büsche als natürliche Nahrungsquelle angepflanzt.

Unser Briefpapier sowie auch unser Werbematerial bestehen ausschließlich aus Recycling-Papier. Wenn möglich verwenden wir elektronische Kommunikation.

Leider bietet unsere nähere Umgebung nicht genügend Möglichkeiten für Recycling, deshalb sammeln wir unsere wiederverwertbaren Materialien. So bringen wir z.B. alle Verpackungsmaterialien wie Luftpolsterfolie und Schachteln zu einem lokalen Händler, der sie wiederverwerten kann zum Versand seiner Produkte.

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Die Zellophan-Beutel für die Schokoladentrüffel, die wir unseren Gästen ins Zimmer stellen, sowie die Wassergläser und Abfallsäcke in den Zimmern sind kompostierbar.

Unsere Toilettenartikel sind aus 100% natürlichen Inhaltsstoffen hergestellt.

Wir verwenden nur ungiftige, pH-neutrale und duftfreie Reinigungs- und Waschmittel und benutzen waschbare Putzlappen. Wir versuchen generell alle nicht wieder-verwertbaren Materialien zu reduzieren.

Wann immer möglich kaufen wir lokale Bio-Produkte und Blumen.

Wir geben nicht verwendete Lebensmittel einer Person am Ort weiter, die es an Bedürftige verteilt.

Weil hier auch Tiere leben, können wir hier nicht selbst kompostieren. Deshalb geben wir unsere Lebensmittelabfälle einem Bauern als Tierfutter und zur Kompostierung. Wir bemühen uns derzeit auch um eine erschwingliche, vogelfreundliche Windenergieanlage, um unseren Stromverbrauch noch weiter zu reduzieren.

Wir sammeln alle nur leicht gebrauchten Seifen in den Zimmern und senden sie zur Reinigung an die „Clean The World“-Stiftung. Dies ist eine gemeinnützige Organisation, die gebrauchte Seifen aus über 150.000 Hotelzimmern sammelt, sie reinigt und an Obdachlosenasyle und benachteiligte Kinder sendet.

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GP:  Dehnen sich Ihre nachhaltigen Bemühungen auch auf die Gemeinde aus?

Absolut. Port Orford ist eine kleine Stadt mit 1100 Einwohnern, man fühlt sich hier mehr als Teil einer Großfamilie. Unser Personal kommt ausschließlich aus Port Orford. Wir unterstützen die Arbeit der Organisationen am Ort durch Spenden, einschließlich kostenloser Aufenthalte für Wohltätigkeitsveranstaltungen. Wir haben die Webseite für die Verwaltung von Port Orford kostenlos aufgebaut und unterhalten sie; damit fördern wir auch den lokalen Tourismus.

Wir haben das „Conservation Leaders Network“ gebührenfrei mit Marketingaktivitäten unterstützt. Diese Organisation fördert nachhaltige Praktiken in Oregon.

Außerdem beteiligen wir uns am „Oregon Travel Philanthropy Fund“, ein neues Programm zur Förderung der nachhaltigen Entwicklung des Tourismus. Wir spenden einen Dollar pro Aufenthalt und laden unsere Gäste ein, sich mit einer geringen Spende ebenfalls zu beteiligen.

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GP:  Wie wichtig ist nachhaltiger Tourismus für Ihre Region?

Wir leben glücklicherweise in einem Staat, in dem der Erhalt der Umwelt einen hohen Stellenwert hat, umweltfreundliche Praktiken und nachhaltiger Tourismus gefördert werden. Es gibt den „Oregon Travel Philanthropy Fund“, der Gelder für lokale Projekte einsetzt, die zum Erhalt der Umwelt, unserer dynamischen Gesellschaft und Oregon als Reiseziel beitragen.

GP: Ermutigen Sie Ihre Gäste, während des Aufenthaltes im WildSpring Guest Habitat ebenfalls nachhaltig zu handeln?

Klar! Wir bitten die Gäste, ihre Bettwäsche und Handtücher mehr als einmal zu benutzen. Natürlich haben die Gäste die Möglichkeit, diese häufiger wechseln zu lassen, aber wir versuchen umweltgerechtes Verhalten zu fördern. Wir bitten auch darum, dass die Gäste das Licht in ihren Zimmern ausschalten, wenn sie es verlassen.

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GP: Wie würden Sie einen typischen WildSpring-Gast beschreiben?

Es sind in der Regel Menschen, die Ruhe, Erholung und Natur suchen, ohne auf eine Daunendecke oder ein schönes Bad verzichten zu wollen. Sie haben meist eine gewisse Abneigung gegen alles, was künstlich ist. Sie brauchen nicht überall helle Lichter und sie verzichten auch gerne mal auf die Nachrichten. Am besten zeigt sich das in den folgenden Kommentaren von unseren Gästen:

“Wenn ich lange genug hier bleiben würde, dann würden mir Flügel wachsen.”

“Adam hat an diesem Ort Eva gefunden.”

“Es gibt Momente außerhalb der Zeit, wo man sich in seinen Träumen verlieren kann, wo die Seele frei tanzen kann, ohne den Druck des Alltags. An diesem Ort hier versammeln sich die Seelen und feiern unter den hohen Bäumen.”