Kreativ und umweltfreundlich im Creativhotel Luise, Erlangen

Ben Förtsch ist ein ganz Besonderer. In seiner E-Mail-Unterschrift nennt er sich zuerst “Gastgeber”, bevor er den „Geschäftsführer“ anfügt. Er signiert seine Korrespondenz mit „(umwelt-)freundlichen Grüßen“. Förtsch und sein Team betreiben das nachhaltige Creativhotel Luise in Erlangen mit viel Herz, Kreativität, Humor und einem aufrichtigen Engagement für die Umwelt, Gäste und Mitarbeiter und vor allem für eine herzliche Gastfreundschaft.

Wir sind immer wieder bezaubert von den einfallsreichen Aktionen des Creativhotels: am Valentinstag gab es das Arrangement “Nichts” zu buchen, und das humorvolle Video zum letztjährigen 1. April bringt uns auch dieses Jahr wieder zum Lachen. Ein essbares Hotelzimmer? Schaut es euch selber an!

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Was uns beeindruckt, ist die Einstellung des Hotelmanagements, mit der sie alle Aspekte des Hotelbetriebes angehen: Sie haben ihre zum Beispiel eigenen, fest angestellten Reinigungskräfte, was heute in der Hotellerie sehr selten ist. Wenn man im Creativhotel Mitarbeiter einstellt, wird darauf geachtet, dass auch ältere Bewerber sowie Bewerber mit Behinderungen berücksichtigt und oft auch eingestellt werden. Man ist im Creativhotel nicht nur Mitarbeiter, sondern Freund. Und das merkt der Gast tagtäglich, man fühlt sich dort nämlich ganz wie zu Hause.

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Wir haben uns mit Ben Förtsch unterhalten, er hat uns mit seiner frischen Art und dem starken Engagement des gesamten Betriebes überzeugt. Wir sind besonders stolz darauf, dieses einzigartige Hotel zur Green Pearls Familie zählen zu dürfen.

Green Pearls: Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie Herr Förtsch?

Ben Förtsch.: Nachhaltigkeit ist nicht gleichzustellen mit Verzicht, denn dann dürfte es uns als Hotel gar nicht geben. Für uns bedeutet Nachhaltigkeit, einen Kreislauf zu schaffen, in dem man Menschen, Prozesse, Materialen und Natur aufeinander abgestimmt sind, und der dabei Mensch und Natur in den Vordergrund stellt. Nachhaltigkeit bedeutet auch, gute Geschäftsbeziehungen mit den Lieferanten zu pflegen, es bedeutet Gäste so zu begeistern, dass diese immer wieder kommen möchten. Nachhaltigkeit bedeutet Qualität, denn ohne solche ist keine Beständigkeit gegeben. Wir kämpfen nicht nur für die Umwelt, sondern wir möchten ein Teil der Umwelt sein – ein positiver natürlich.

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GP: Was hat Sie dazu bewegt, aus dem Creativhotel Luise ein nachhaltiges Hotel zu machen?

BF: Klaus Förtsch, die 2. Generation, war mit seiner Frau Ende der 80er Jahre die treibende Kraft für die Umstellung zu einem nachhaltigen Hotel. Man hat es nicht als Wettbewerbsstrategie oder Marketing-Stunt gemacht, sondern aus der tiefsten inneren Überzeugung, dass man ein Hotel auch ohne zahlreiche Kompromisse im Umweltschutz betreiben kann. Einst noch “Grüner Spinner” genannt, hat er einen Trend in Deutschland gesetzt und freut sich heute natürlich über viele Gleichgesinnte.

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GP: Was sagen Ihre Gäste über das Creativhotel Luise und seine nachhaltigen und kreativen Initiativen?

BF: Für Geschäftsreisende spielt Nachhaltigkeit leider noch eine untergeordnete Rolle im Übernachtungsbereich, denn es wird von den Reiseplanern und dem Controlling kaum oder gar nicht honoriert. Die Mitarbeiter dieser Firmen, die bei uns übernachten, merken allerdings einen deutlichen Unterschied. Unser Konzept macht den Gast nicht unentwegt darauf aufmerksam, dass hier alles nachhaltig ist, vielmehr fühlt sich der Gast wie in seinem zweiten Zuhause. Unsere hohe Anzahl an Stammgästen spricht dafür, dass diese sich hier sehr wohl fühlen, und das hängt unweigerlich mit der Bio-Qualität beim Frühstück, dem herzlichen Personal und den naturnahen und qualitativ hochwertig eingerichteten Zimmern zusammen. Der Gast kann die Liebe zum Detail und der Nachhaltigkeit sowohl wortwörtlich als auch im übertragenen Sinne spüren.

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GP: Was macht das Creativhotel Luise einzigartig?

BF: Wie oben schon gesagt, wir sind kein aus dem Boden gestampftes “Eco-Design Hotel” sondern wir sind Stück für Stück gewachsen. Dadurch sind wir eine Art Patchworkfamilie und man kann dennoch ein einheitliches Konzept erkennen. Genau das macht unser Hotel so charmant. Nicht alles ist top durchgestylt, nicht jede Sache ist an dem Ort, an dem man sie erwarten würde, aber genau das macht es eben spannend.

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GP: Und was tut das Hotel um am Ball zu bleiben?

BF: Unser Hotel besteht seit 1956 und da hat sich in Sachen Nachhaltigkeit sehr viel verändert. Stetige Umstellungen und Energieberatungen helfen und dabei, das Hotel auf dem aktuellen / dem neuesten Stand zu halten. Aber dieses Jahr haben wir einen größeren Schritt gewagt: Durch die Teilnahme am Pilotprojekt “Check-In-Energieeffizienz” der dena (das Kompetenzzentrum für Energieeffizienz in Deutschland) haben wir uns vorgenommen, in den nächsten drei Jahren mit einer energetischen Sanierung und solchen Maßnahmen weitere 30% unseres ohnehin schon überdurchschnittlich niedrigen Energieverbrauches einzusparen. Das wird sicher nicht leicht, aber wir möchten eben auch in der Zukunft ein Vorreiter bleiben. Ebenso planen wir in den nächsten Jahren auch ein Hotelzimmer der Zukunft, welches in optimaler Weise autark sein sollte. Aber wie das aussehen wird, steht selbst für uns noch in den Sternen…

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