Nachhaltige Indien-Reisen: Grüner Tourismus blüht auf
„Ich hasse Indien! Ich liebe Indien!“ Das sind die zwei gegensätzlichen Antworten, die der indische Reiseblogger Sankara meist über das Land der 1000 Gegensätze bekommt.
Indien, das heißt: pulsierende Mega-Citys, atemberaubende Architektur, farbenprächtige Saris, Geburtsstätte des Yogas und betörende Gerüche. Aber eben auch extreme Armut, ein ungerechtes Kastensystem und enorme Umweltverschmutzung zeichnen den südasiatischen Staat aus.
Dennoch steht Indien auf Platz eins einer weltweit durchgeführten Studie zum umweltfreundlichen und nachhaltigen Konsum. Dank Menschen wie Blogger Sankara oder Hotelier George Dominic.
Inder denken nachhaltig
Im National Geographic/GlobeScan Consumer Greendex 2014 wurde in 18 Ländern analysiert, wie sich dort die Einwohner gegenüber der heimatlichen Natur verhalten. Dabei wurden der alltägliche Transport, die Bezugsquelle von Essen und die Energienutzung, aber auch das Wissen und die Einstellung zum Umweltschutz untersucht.
Die Studie kommt zum dritten Mal in Folge zum Ergebnis, dass die indische Bevölkerung die engagierteste in Sachen Nachhaltigkeit ist. Wir haben uns mit zwei Indern über Nachhaltigkeit unterhalten, um den Aspekt des grünen Reisens genauer zu beleuchten.
Indischer Reiseblogger Sankara träumt von nachhaltigem Tourismus
Sankara ist mit seinem Blog „Be On the Road“ einer der 10 bekanntesten Reiseblogger in Indien. Er hat Spaß daran, die unterschiedlichen Seiten seines Heimatlandes online festzuhalten. Sankara: „Vom mächtigen Himalaya im Norden bis zu den feuchten, grünen Regenwäldern im Süden. Von den wunderschönen tropischen Inseln bis zum Tempel der hinduistischer Spiritualität – das ist mein Indien“. Für Sankara ist nachhaltiges Reisen das A und O, weil sonst „die schönsten Landschaften der Welt zu Beton-Dschungeln verkommen. Nachhaltiges Reisen muss im Mittelpunkt stehen. Leider beachten das heute noch viel zu wenig Touristen.“
Ein grünes Hotel für zukünftige Generationen
„Jeder von uns möchte, dass die nächsten Generationen die Welt so erleben, wie wir und die Generationen vor uns“, sagt Sankara. Sein Ziel ist es, dass seine „Söhne und Töchter die Schönheit der Welt sehen“, wie er sie während seinen Reisen gesehen hat.
Sankaras persönlicher Traum: Eines Tages will er ein zu 100 Prozent grünes Hotel bauen, dass sich „selbst komplett aus erneuerbaren Energien versorgt und aus ökologischen Materialien besteht, die mit der Umwelt verschmelzen.“
Drei Hotels für den sanften Tourismus
Mehr grüne Stimmen vernimmt man in den Räumen der Indischen Hotelgruppe Casino Group Hotels (CGH) Earth. Um das Konzept von „Clean, Green, Healthy“ in die Welt hinaus zu tragen, fügte Familie Dominic dem Namen ihrer Hotelgruppe ein „Earth“ hinzu. „Wir sind mit gewissen Werten aufgewachsen, die einfach nicht zu verhandeln sind. Dazu gehört der Respekt vor der Umwelt, vor dem Gemeinschaftsleben und dem regionalen Ethos“, sagt der Direktor Jose Dominic.
Der Gründer von CGH Earth Hotels Joseph Dominic Senior, brachte schon seinen Söhnen bei, wie wichtig der Respekt gegenüber dem Land und den Menschen ist. Er bringt es folgendermaßen auf den Punkt: „Das Blut, das durch unsere Adern fließt, ist das eines Bauers. Wir leben den Respekt gegenüber dem Land und der Menschen mit denen wir es teilen.“
Hinter CGH Earth gibt es ein tiefes Verständnis für die Beziehung zwischen Menschen und Natur. Josephs Sohn George sieht es so:
„Es geht nicht mehr um Indien und der Rest der Welt. Grenzen sind vom Menschen verschuldet und nicht von der Natur. Es ist vielmehr das Anliegen eines jeden Menschen, der sich auf der Erde seinen Platz mit anderen teilt.“
Einzigartig nachhaltige Architektur
Drei Hotels der Gruppe sind Green Pearls Mitglieder und jedes ist einzigartig nachhaltig auf seine eigene Art und Weise:
1. Die Coconut Lagoon Resort Häuser sind älter als 150 Jahre und Besucher können im Schmetterlingsgarten oder im Ayurveda Wellness Center entspannen.
2. Marari Beach ist nicht nur ein Zuhause für Strandliebhaber, sondern auch für 80 Vogelarten, die naturbewusste Urlauber-Ohren mit ihren Gesängen unterhalten.
3. Im Spice Village fühlt sich der Gast nicht wie auf einem 35 Hektar Hotelgelände, sondern eher wie in einem botanischen Garten.
Für Besitzer George ist es wichtig zu zeigen, dass es tatsächlich Orte in Indien gibt, wo Menschen mit der Natur koexistieren und dennoch das Leben in vollen Zügen genießen können. Im Falle von CGH Earth sind die Resorts als Teile der Natur angelegt: natürliche Materialen und Rohstoffe werden verwendet, keine weiten Transportwege müssen zurück gelegt werden.
Kulturelle Verantwortung und faire Löhne
Der Fokus liegt aber nicht nur auf der Natur, sondern auch darauf, die lokale Gemeinschaften zu schützen. So integriert CGH Earth Hotels einheimische Verfahren in ihre eigene Arbeitsethik. Jahrhunderte alte Traditionen werden dadurch bewahrt und das kulturelle Verständnis erhalten. Menschen aus der direkten Umgebung arbeiten bei CGH Earth Hotels, während lokalen Stämmen biologische Landwirtschaftsverfahren beigebracht werden. „Es geht immer um das Zurückgeben an die Gemeinschaft, die in der Vergangenheit so viel gegeben hat,“ betont George.
„Im 20. Jahrhundert haben wir noch geglaubt, dass urbane Settings Gegensätze zur Natur sind. Das Gegenteil ist wahr: Natur ist nicht etwas „da draußen“, es ist der Stoff, aus dem Städte und Landschaften gleichermaßen gemacht sind. Natur ist die Gesamtheit chemischer Prozesse, auf die alle lebenden Dinge angewiesen sind.“
Zwei Stimmen – ein Ziel: Nachhaltiges Reisen in Indien
Sowohl die Sichtweise des Reisebloggers, als auch die Statements der Hotelbesitzer sind selten. Sankara und George stimmen darin überein, dass nachhaltiges Reisen wichtig ist für Indien, gerade mit Blick auf die Umweltverschmutzung in dem Schwellenland.
Wenn Sie also nächstes Mal an Reisen nach Indien denken, denken Sie bitte auch an sanften Tourismus und die Bilder, sowie die Visionen, für die Menschen wie George von CGH Earth Hotels und Sankara von „Be On the Road“ stehen.