Chole Mjini: Eine Liebesgeschichte (Teil 1)
Es war einmal – so beginnen alle Märchen, wie auch das von Anne und Jean, die mit Chole Mjini auf Mafia Island einen Lebenstraum verwirklichten. Jean erzählt die wunderbare, berührende Geschichte seiner langen Reise nach Mafia Island.
Der Stadtjunge und das Mädchen vom Land
Anne und ich lernten uns in Katima Mulilo kennen, eine sehr kleine Stadt auf Zambezi im Caprivi Streifen von Namibia. Sie war Agrarwissenschaftlerin, die für die britische Regierung arbeitete und trampte durch Afrika auf dem Weg zu ihrem neuen Job von den Solomon Inseln zu ihrer neuen Stelle in Zanzibar. Ich habe Medizin und Mikrobiologie studiert und arbeitete in der Biotechnologie. Zwischen einem Job in Zürich und einen neuen Job in Manhattan, New York (um danach für ein Studium nach Washington zu gehen), besuchte ich meinen Bruder.
Bevor wir uns kennenlernten, war Anne ein Mädchen vom Land (wenn auch mit einem Master in Entwicklung und Landwirtschaft), die auf Bauernhöfen oder kleinen Inseln in Kenia, die Insel Man, Togo, St. Lucia, Belize und den Solomon Inseln lebte. Ich war definitiv ein Stadtjunge, der immer in Großstädten wie Kapstadt, Johannesburg, Sydney, London, Zürich, Wien, Berlin, Boston, Housten, San Diego und New York City lebte.
Der Anfang in Afrika
Anne wollte eine Mitfahrgelegenheit irgendwohin Richtung Norden und ich hatte ein Auto und wollte Richtung Süden. Während wir den nächsten Monat durch Namibia, Sambia, Zimbabwe, Botswana und Südafrika reisten, wurde uns klar, dass wir die Liebe für abgelegene Orte, Wildnis, Reisen, Camping, wilde Tiere, Abenteuer, Wildblumen und Affenbrotbäume teilten. Und das, obwohl wir immer wieder Streitigkeiten im Auto hatten, wenn ich sie daran erinnern musste dass sie eine Tramperin und nicht die Autobesitzerin ist und ich dahin fahre, wo ich hin will.
Ich wusste von Anfang an, dass sie jemand ganz Besonderes war; wahrscheinlich ab der Nacht, in der sie mich weckte, um über dem Zambezi Fluss zu paddeln um herauszufinden, woher die Musik kam und mich dann auf dem Rücken zurück trug, weil ich meine Schuhe nicht dabei hatte.
Ich habe noch nie eine Person getroffen, die so mutig, positiv und begabt ist wie Anne. Sie ist die perfekte Person für ein Abenteuer und wir hatten seit diesem Tag viele gemeinsame Abenteuer.
Ich nahm mir eine Auszeit, um mit Anne nach Sansibar zu gehen. Wir heirateten auf Sansibar und für eine Weile ging ich fast jeden Tag nur Tauchen, spielte Tennis oder Fussball und wartete ab, bis meine Zeit kam, um wieder ins reale Leben zurück zu gehen. Ich stand unter viel Druck, beschäftigt zu sein, also gründete ich ein Tauchunternehmen, das mit einer Yacht von Pemba zur Mafia Insel fuhr. Damals war es wirklich ein sehr teures Hobby, da es nicht genügend Touristen gab, sodass es sich lohnte.
Der erste Besuch nach Chole
Das erste mal nach Chole Island gingen wir mit einem befreundeten Meeresbiologen, Matt, für einen Camping-, Tauch- und Angelurlaub. Wir mussten für unser Essen angeln, da es 1992 kein Hotel auf Mafia Island gab, geschweige denn einen normalen Flug. Wir mussten auf Sansibar ein Flugzeug mieten und es mit Kompressoren, Tauchausrüstung, Benzin, Außenbootmotor, Essen, Getränken, Angelausrüstung, Campingausstattung, Erste Hilfe Kasten und alles andere, was wir vielleicht gebrauchen konnten, füllen.
Mafia und insbesondere Chole war so abgeschieden und unberührt. Die Chole Insel war sehr arm, aber die Menschen waren so freundlich, einladend und würdevoll, mit einem wunderbaren Gefühl für ihr Selbst, obwohl viele von ihnen zerrissene, alte Klamotten trugen und die Kinder geschwollene Bäuche und Wunden von Mangelernährung hatten. Als ich das erste Mal sah, wie sie die wunderschönen Dhows auf der Insel bauten, entschied ich mich dafür, auch eins haben zu wollen und war dann in den folgenden Monaten drei oder vier mal dort um zu sehen, wie es meiner Dhow geht (Eigentlich unsere Dhow, da ich Anne und Matt überredet hatte, meine Partner zu werden.)
Chole Mjini: die ersten Ansätze
Tansania wandelte sich gerade von einem sozialistischen Einparteienstaat zu einer Mehrparteien kapitalistischen Demokratie, ohne die führende politische Partei oder sogar Parteiführung zu ändern. Die Bezirksämter dachten, dass ich einer dieser „Investoren“ sei, den sie finden und unterstützen sollten, also bestanden sie darauf mir Grundstücke zu zeigen, auf denen ich ein Hotel bauen sollte. Eigentlich hassen Anne und ich was Hotels mit wunderschönen, unberührten Plätzen machen. Wir hatten beide gesehen, wie abgelegene Paradiese durch Tourismus zerstört wurden – ich in der Wild Coast von Südafrika, in Spanien, auf den US-Jungferninseln und Mauritius; Anne hingegen in der Karibik, Kenia und den Solomon Inseln.
Ich zeigte trotzdem Interesse an dem „Hotelgrundstück“ auf Chole Island, nur um den Bezirksbeamten ruhig zu stellen. Ich hatte aber nie die Absicht, ein Hotel zu bauen. Vielleicht hätte ich sogar jeden angegriffen, der gewagt hätte zu sagen, dass ich eines Tages auf Chole Island ein Hotel bauen würde. Ich erzählte einem amerikanischen Freund, der ein Hotel auf einer kleinen Insel bauen wollte von Chole. Als er jedoch nach Mafia Island ging und nach Land fragte, wurde er abgelehnt, weil das Land in Chole schon an jemand anderen versprochen war.
Es dauerte einige Monate, bis er dahinter kam, dass dieser Jemand ich war.
Wie die Liebesgeschichte weiterging, erfahren Sie im zweiten Teil. Das Chole Mjini ist für den “World Responsible Tourism People’s Choice Award” nominiert – stimmen Sie für das liebevolle Paradies auf der Ostküste Afrikas hier.
Geschrieben von Jean de Villiers, Besitzer des Chole Mjinis.