Nachgefragt: Tierversuche bei Lebensmitteln
Letzte Woche schrieben wir in “Essen bewusst genießen – ohne Tierversuche“, wie PETA in Zusammenarbeit mit Barilla die letzten (unbeabsichtigten) Tierversuche beenden konnte. Michael Niebo, Research Associate bei PETA USA, war mit am Projekt beteiligt und beantwortete uns Fragen zum Vorgang, aber auch allgemein zu Tierversuchen bei Lebensmitteln.
Wie kam die Zusammenarbeit zwischen PETA und Barilla überhaupt zustande? Wurde Barilla von PETA direkt angesprochen, tierversuchsfrei zu werden?
Wir suchen ständig nach Hinweisen von Tierversuchen durch kommerzielle Produktmarken, wie zum Beispiel Marken im Zusammenhang mit Lebensmitteln und Getränken, Kosmetik und Haushaltsprodukten.
Das war der Fall bei Barilla. Wir haben ein paar Zeitschriftenartikel gefunden, die berichteten, dass Barilla Experimente an Ratten mitfinanziert und unterstützt. Es überraschte uns, da Barilla einen guten Ruf als rücksichtsvolle Firma hat. PETA schrieb Barilla, dass diese Artikel uns beunruhigen und fragten sie, sich mit uns zu treffen um sich darüber zu unterhalten, welche humanere und effektive tierversuchsfreie Forschungsmethoden alternativ eingesetzt werden können.
Barilla war sehr aufgeschlossen, antwortete sofort und wir begannen unsere erfolgreiche Zusammenarbeit fortan.
Welche Unterstützung erhielt Barilla von PETA, um tierversuchsfrei zu werden?
Im Laufe von mehreren Meetings zwischen den wissenschaftlichen Teams von PETA und Barilla konnten wir diskutieren, warum Barillas auf Weizen bezogene Tierversuche nicht für Menschen relevant sind und welche in-vitro und andere Methoden sie stattdessen nutzen könnten.
Wir haben auch herausgefunden, dass das ursprüngliche Problem bei Barilla durch irregeführten Input von außenstehenden Beratern kam, die Tierversuche empfohlen hatten, um die gesundheitlichen Vorteile von Weizen zu testen. Die Firma war sehr reuevoll diesbezüglich.
Wir haben auch geholfen, ein paar Regierungsbestimmungen bezüglich Gesundheitsbehauptungen für Essensprodukte zu klären, die in den USA besagen, dass nur Forschungsdaten von Menschen solche Behauptungen untermauern können.
Basierend auf diesen Diskussionen hat Barilla einen fantastischen Grundsatz gegen Tierversuche aufgesetzt und versicherte mehr Unterstützung von Nutzung, sowie der Entwicklung von tierversuchsfreien Mitteln quer über die Industrie.
Wie lange dauerte der Prozess für PETA und Barilla, dieses Ergebnis zu erreichen?
Von unserem ursprünglichem Brief bis zu der Zeit, wo sie ihren finalen Grundsatz veröffentlichen, vergingen in etwa zwei Wochen. Der Prozess hätte nicht besser laufen können.
Speziell im Lebensmittelbereich, welche Produkte würden Sie nicht empfehlen?
Bezüglich Lebensmittelfirmen, von denen wir derzeit wissen, dass sie ihre Produkte und Inhaltsstoffe an Tieren testen, verfolgt PETA die Kikkoman Sojasaucen Firma, die Danone Gruppe (Hersteller von Danone Joghurt) und Kraft Foods, die alle Tierversuche durchführten oder unterstützen, um gesundheitliche Vorteile für ihre Produkte zu begründen.
Hoffentlich können wir durch die erfolgreichen Prozesse, die wir mit mitfühlenden und zukunftsdenkenden Firmen, wie beispielsweise Barilla, PepsiCo, Welch’s und andere, hatten, auch diese und andere Firmen dazu bewegen, geschmacklose Tierversuche zu ersetzen.
Aktuell erstellen wir eine Liste, die die Tierversuchsstrategien der führenden Marken weltweit im Lebensmittelsektor und anderen zusammenfasst. Leute können auch PETAs tierversuchsfreien Shopping-Guide online finden.
Aufgrund von anhaftenden Misshandlungen in der Fleisch- und Milchindustrie, befürwortet PETA einen mitfühlenden und gesunden veganen Lebensstil und mit so vielen tollen, neuen Möglichkeiten, ist es einfacher denn je Produkte mit tierischen Inhaltsstoffen (Fleisch, Milch, Eier, Fish etc.) zu meiden.
Ist eine Tendenz erkennbar – treten mehr und mehr Firmen hervor, um den Status zu erreichen, den Barilla jetzt hat? Wie sieht es speziell im Lebensmittelsektor aus?
Trotz den unglaublichen Fortschritt den wir gemacht haben, um Tierversuche abzuschaffen und bessere Alternative wie organs-on-a-chip, führen viele Firmen, Universitäten und Regierungsstellen bedauerlicherweise immer noch grausame, teure und wirkungslose Tierversuche.
Jedoch gibt es ein wachsendes Bewusstsein von Missbrauch und Verschwendung von Tieren und es trägt dazu bei, dass mehr und mehr Firmen ihre Strategien und Methoden modernisieren.
Zum Beispiel: mehr als 1.700 Firmen mit persönlichen und haushaltsbezogenen Produkten sind auf der PETA Liste von Firmen, die sich weigern, Tierversuche durchzuführen.
Warum glauben Sie ist das tierversuchsfreie Leben noch kein Standard im täglichen Leben von Menschen und Firmen? Um dieses „Mindset“ zu erreichen, was müsste sich Ihrer Meinung nach verändern?
Das Hauptproblem ist, dass Menschen oft einfach nichts von den Misshandlungen in Laboren wissen und wie sie diese vielleicht durch Käufe oder Geschäftsentscheidungen unterstützen.
Hier schaltet sich PETA ein. Wir arbeiten daran, Menschen und Firmen auf diese Dinge aufmerksam zu machen und mit diesem Bewusstsein und Wissen kommt oft der Wunsch, Dinge zu verändern, sei es eine Veränderung des persönlichen Lebensstils, oder die Entscheidung einer Firma, Tierversuche zu beenden.
Vielen Dank an Michael Niebo für die Zusammenarbeit!