Ein grüner Lifestyle ganz ohne Verzicht

Julia inspiriert ihre Leser in ihrem Online-Magazin “Subvoyage” zu einem bewussten Lebensstil und zeigt, dass es nicht mit Verzicht einhergeht. In ihrem Gastbeitrag gewährt sie uns einen persönlichen Einblick in ihren grünen Lifestyle. 

Der Beginn der grünen Reise

Vor zwei Jahren bin ich von zu Hause ausgezogen. Vom Dorf in die Millionenstadt Köln. Mit dem Studium begann für mich ein großer neuen Lebensabschnitt, der viele Freiheiten aber genau so auch Pflichten und wichtige Entscheidungen mit sich brachte. Das erste Mal komplett auf eigenen Beinen stehen, das Leben so gestalten wie es mir gefällt.

Wie richte ich meine erste eigene Wohnung ein? Was koche ich? Welchen Stromanbieter wähle ich? Wie gestalte ich meinen Alltag? Welche Transportmittel benutze ich? Ich habe die Chance genutzt und mir für die Beantwortung vieler dieser Fragen reichlich Zeit genommen um bewusste Entscheidungen treffen zu können.

Der Weg zu einem grünen Lifestyle ist in meinen Augen ein Prozess, ein Weg oder auch eine Reise. Diese Reise hat für mich vor zwei Jahren so richtig begonnen.

Julia Recker frontal
Julia zeigt in ihrem Online-Magazin “Subvoyage”, wie bewusst Leben ohne Verzicht möglich ist.

Auf meinem Weg lerne ich jeden Tag spannende neue Dinge kennen. Gegebenheiten zu hinterfragen und Neues zu lernen erfüllt mich so sehr, dass vor einigen Monaten die Idee zu meinem Blog subvoyage entstand. Was als Reiseblog begonnen hat, entwickelt sich nun Stück für Stück zu einem umfassenden nachhaltigen Online-Magazin.

Meine Reisen gestalte ich sehr individuell. Auf der einen Reise reichen mir ein paar Shirts zum Wechseln und eine Zeltplane über dem Kopf, auf der nächsten möchte ich einen gewissen Komfort nicht missen. Nachhaltigkeit steht jedoch bei allen Reisen im Fokus. Das lässt sich genau so auch auf meinen Alltag übertragen.

In den vergangenen Monaten habe ich einige Erfahrungen sammeln können, wie man nachhaltig lebt ohne dabei in gewissen Bereichen Verzicht üben zu müssen. Einige dieser Erfahrungen habe ich in den folgenden 5 Tipps zusammengefasst.

Auch die kleinen Dinge bewirken eine Veränderung

Gerade zu Beginn meines Weges waren es kleine Schritte, die mich voran gebracht haben.

Geht jeder von uns diese Schritte, können auch sie große Veränderungen bewirken.

Mit den Ersatz von Plastiktüten durch eine Jutetasche spart man nicht nur Geld: Sie sehen auch noch wesentlich besser aus und sind um einiges robuster.

Jutebeutel-Plastik-vermeiden
Alleine der Ersatz von Plastiktüten durch Jutebeutel hilft der Umwelt!

Verlasse ich einen Raum, schalte ich das Licht aus. Für meine Elektrogeräte verwende ich Mehrfachstecker mit Kippschalter. Auch hier wird wieder nicht nur die Umwelt sondern auch mein Geldbeutel geschont. Kaffee To-Go hole ich mir schon lange nicht mehr im Pappbecher samt Plastikdeckel, sondern verwende meinen eigenen Becher, den ich zu Hause spüle und unzählige Mal benutzen kann.

Bereits innerhalb eines Jahres ohne Einweg-Kaffeebecher kann ich 40 kg CO2 einsparen. Und das kann jeder von uns – ganz ohne auf den Kaffee unterwegs verzichten zu müssen.

Regional und saisonal einkaufen

Bei dem Gedanken an die geschmacksintensiven Tomaten meines letzten Italien-Aufenthalts und die fruchtigen Melonen im vergangenen Griechenland-Urlaub läuft mir das Wasser im Mund zusammen.

Obst und Gemüse, das wir aus den deutschen Supermärkten nur als Exportware kennen, schmeckt in seinen Herkunftsländern um ein vielfaches besser. Es wird erst geerntet, wenn es auch tatsächlich reif ist – der Weg bis zum Endverbraucher ist schließlich nicht weit.

Mit regionalen Produkten schont man nicht nur die Umwelt, sondern erhält auch einen authentischen Einblick in das Gastland.

Gemüseschüssel
Regionale und saisonale Produkte kommen bei Julia von Subvoyage auf den Teller.

Was auf Reisen gilt, gilt zu Hause selbstverständlich auch. Deutschland hat ebenfalls so einiges kulinarisches zu bieten und der Saisonkalender verrät uns was aktuell erntefrisch erhältlich ist. Im Oktober sind das beispielsweise Blumenkohl, Kartoffeln, Radieschen, Feldsalat, Spinat, Tomaten oder auch Äpfel. Champignons kann man in Deutschland übrigens das ganze Jahr über aus Feldanbau erhalten.

Alternative Transportmittel nutzen: Radsafari in Tansania

Die Thematik des Transports spielt eine große und entscheidende Rolle in der nachhaltigen Szene. Dass ein Fahrrad weniger Emissionen verursacht als etwa ein Auto oder gar ein Flugzeug ist klar und bedarf keiner Erläuterung. Manchmal kommen wir um das ein oder andere Verkehrsmittel jedoch nicht drumherum.

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Auf Reisen sollten die Transportmöglichkeiten auch bewusst gewählt werden.

Dennoch lohnt es sich nach außergewöhnlicheren Transportmöglichkeiten Ausschau zu halten – und das nicht nur zu Hause in der gewohnten Umgebung. Radfahren mitten in der Wildnis Afrikas ist unmöglich? Das ist sehr wohl möglich – äußerst gut sogar, wie ich Anfang des Jahres in Tansania selbst erfahren durfte.

 

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Auf ihrer Reise in Tansania fuhr Julia 200km auf dem Rad und war der Natur ganz nah.

Gemeinsam mit meinem Freund Yannick und unserem Guide Abdul bin ich gute 200 Kilometer um den höchsten Berg Afrikas gefahren. Näher und intensiver hätten wir die Natur dieses atmenberaubenden Landes wohl nicht erfahren können.

Es fehlte uns an nichts. Grund dafür war unter anderem das Begleitfahrzeug, welches beladen war mit Zelten, Lebensmitteln und eben allem was man so benötigt. Hey ein Auto. Genau – ganz ohne geht es eben doch nicht.

Der Fahrer samt Auto ist meist vorgefahren und hat mit abgeschalteten Motor auf uns gewartet. Im “Notfall” wäre er schnell bei uns gewesen. Doch das Auto fuhr keine 8 Stunden am Tag durch die Landschaft Afrikas, sondern legte im Schnitt lediglich 60 Kilometer pro Tag zurück. Eine enorme CO2-Einsparung im Vergleich zur klassischen Jeep-Safari.

Nach den richtigen Zertifikaten, Labels und Plattformen ausschauhalten

In den Innenstädten, in den Supermärkten, im Fernsehprogramm – überall werden wir überschütten mit Reizen. Reizen, die uns zum Kaufen anregen sollen. “Grün” ist Trend und die Auswahl an nachhaltigen Bio-Produkten wächst.

Supermarkt Zertifikate Lables Plattformen
Manchmal ist es verwirrend, welche Lebensmittel die “richtigen” sind.

Manchmal überfordert mich diese enorme Auswahl. Wie soll ich mich für das richtige Produkt entscheiden? Wie das richtige Hotel buchen? Was ist tatsächlich gut für mich und gut für die Umwelt?

Ein wichtiger Anhaltspunkt sind für mich entsprechende nachhaltige Labels oder auch Zertifikate. Webangebote wie codechecker.info helfen mir wenn ich auf Nummer sicher gehen will und daher das Produkt noch einmal durchchecke.

Bei Reisen sind es vorallem Plattformen wie Green Pearls® die mir meine Entscheidung enorm erleichtern und ich bin immer wieder dankbar für die gut aufgearbeiteten Informationen.

Entschleunigung – Momente genießen

Listen sind voll mein Ding. Ich sortiere und ordne gerne, halte vieles der Übersicht halber auch noch ein zweites oder drittes Mal fest. So gerne ich auch plane, auf Reisen stelle ich diese Eigenschaft immer öfter hinten an.

Es tut gut einfach einmal los zu lassen damit Dinge spontan geschehen können, statt alles bis ins kleinste Detail durchzuorganisieren.

Steg-im-See
Stillstehen und den Moment genießen ist Julia sehr wichtig.

Immer wieder entstehen so Momente, zu denen es mit lückenloser Planung wohl nicht gekommen wäre. Den oben zu sehenden See haben wir in einer unserer Mittagspausen während unserer Reise mit dem Tandem durch Norddeutschland entdeckt. Ein so toller Ort, zu dem ursprünglich kein Abstecher geplant war.

In Momenten wie diesen nehme ich mir die Zeit um meine Umgebung ganz bewusst wahrzunehmen. Ich lerne sie zu schätzen und mir wird abermals klar, warum mir Nachhaltigkeit so wichtig ist.

Mein Ziel ist es mein Leben nicht nur auf Reisen ein wenig zu entschleunigen, sondern dies auch im Alltag zu schaffen.

Ein grüner Lifestyle macht glücklich

Mich macht diese Art zu leben um ein vielfaches glücklicher als es ein Leben in Überfluss, Hektik und Verschwendung jemals machen könnte. In gewissen Bereichen gehört Verzicht für mich dazu, beispielsweise beim Verzehr von Fleisch. Da es so viele tolle vegetarische Gerichte gibt, ist dies jedoch kein tatsächlicher Verzicht für mich – zumindest kein schmerzhafter.

In vielen Bereichen des grünen Lifestyles genügt es aber schon die Dinge einfach einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Positive Veränderungen für uns und die Umwelt sind möglich – auch ganz ohne Verzicht.

Was am nachhaltigen leben macht Sie glücklich? Wo haben Sie die Erfahrung gemacht, dass ein grüner Lifestyle nicht zwingend mit Verzicht einhergeht?