7 Blogger über nachhaltiges Reisen

Während wir früher wie wild durch Zeitschriften und Zeitungen blätterten nach den Geheimtipps für die nächste Reise, so wenden wir uns heute auch ans Internet und dabei oft an Blogger. Blogger erleben ganz viele Reiseziele hautnah und schreiben in ihren Reiseberichten über ihre persönlichen Eindrücke und Tipps.

Immer mehr und mehr spielt dabei nachhaltiges Reisen eine große Rolle. Es werden bewusst längere Reisen geplant, um sich in lokalen Kulturen begeistert zu verlieren, stundenlang auf eine kulinarische Entdeckungsreise zu gehen und auch, die Menschen kennenzulernen.

Wir haben sieben Blogger, mit denen wir schon zusammengearbeitet haben gefragt, was ihre bisherigen nachhaltigen Erlebnisse auf Reisen waren und auch, welche negativen Erfahrungen sie leider dabei machen mussten. Der Weg ins Grüne ist nämlich manchmal nicht ganz so einfach.

Getting im Zeavola
Petra von Hollightly berichtet auf ihrem Blog über den grünen, sexy lifestyle und wie nachhaltiges Reisen ohne Kompromisse möglich ist.

Nachhaltige Reiseerlebnisse

Neben die liebevolle Fürsorge von Clownsfischen in Thailand, war Neuseeland die grünste Insel, die Petra von Hollightly jemals gesehen hat: “Dort gibt es keine Atomkraftwerke, Naturschutz spielt über eine große Rolle und das oberste Ziel ist der Erhalt der Artenvielfalt.”

Michaelas liebster grüner Ort: der Tegernsee. Von ihrer Heimat München kommt sie bequem mit der Bahn hin und kann alles zu Fuß erkunden, während die Almhütten und Restaurants größtenteils Produkte aus der Region bieten. “Daheim ist es auch schön und man belastet die Umwelt nicht”, findet Michaela vom Foodblog Transglobalpanparty.

Susi Maier Black Dots White Spots Patagonien
Susi berichtet auf Black Dots White Spots über ihre Reisen weltweit, mit individuellen Tipps – und hat für den Süden Thailands sogar einen eigenen Reiseführer geschrieben.

Susi von Black Dots White Spots bevorzugt als Alleinreisende kleine Unterkünfte und lokale Anbieter, um Einheimische und kleine Unternehmen im Reiseziel direkt zu unterstützen. Dabei hatte sie viele nachhaltige Reiseerlebnisse während ihrer Zeit in Thailand, in der sie sehr auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz geachtet hat.

“Deren Maßnahmen wie Recycling oder Wasseraufbereitung mögen für unsere Ohren vielleicht nach Standard klingen, aber auf Inseln, auf denen es keine richtige Müllentsorgung und keine Wasseraufbereitung (dafür große Wasserknappheit) gibt, machen bereits viele kleine, einfache und selbstentwickelte Maßnahmen einen großen Unterschied. “

“Meist sind es die Menschen, die mir am stärksten im Gedächtnis bleiben.”, erzählt Julia. Auf Subvoyage, das bewusste Online-Magazin, schreibt sie mit ihrer Schwester über nachhaltige Themen und interviewt Personen aus der nachhaltigen Tourismusbranche. “Bei jedem einzelnen Gespräch waren es Offenheit und Warmherzigkeit, die mir entgegengebracht wurden.”

Eine der besten grünen Reisen, die Susie vom Eco-Blog Oreeko machen durfte war auf einer Reise von Italien nach Norwegen, die sie komplett mit einem Hybridauto zurücklegte.

“Es ist beeindruckend, wie Nachhaltigkeit in so vielen unterschiedlichen und seriösen Ansätzen von Firmen weltweit angesprochen wird – nicht als Trend, aber als Notwendigkeit”.

flowers on my plate
Dani und Michael sind Flowers On My Plate – ein Food und Reiseblog, bei dem Regionalität einen großen Fokus hat.

Dani und Michael vom Food- & Reiseblog flowers on my plate kamen tatsächlich durch uns auf den Geschmack: “Unsere nachhaltigsten Reiseerlebnisse haben wir tatsächlich mit Green Pearls gemacht – vom Tongsai Bay, wo man einen eigenen Biogarten pflegt und Putzmittel aus Orangenschalen macht; oder Tirol, wo wir regionales Essen, eigene Wasserquellen und Naturkosmetiklinien gefunden haben”.

Für Katharina, Bloggerin bei Lilies Diary und Dozentin für Deutsch als Fremdsprache, ist es eher das der Weg, als das Ziel: “Ich bin passionierte Zugfahrerin. Diese Art zu reisen ist nicht nur ökologischer, sondern auch viel spannender. Es gibt nichts schöneres, als aus dem Zugfenster zu schauen und draußen die Orte und die Landschaft vorbei ziehen zu sehen.”

Erfahrungen, die nach Veränderung rufen

Alle sieben Blogger waren sich einig: es ist als Reisender schlecht einzuschätzen, welche Hotels authentisch grün sind und bei welchen es sich um reines Green Wash handelt. “Denn letztendlich glaubt man ja irgendwelchen Infos auf Webseiten, und selbst wenn man sich vor Ort ein Bild macht, ist das oft schwer einschätzbar.”, beschreibt Susi.

In Thailand hat Petra, leider nicht nur positive Erlebnisse gemacht, denn während es Hotels gibt, die sich für Nachhaltigkeit engagieren, so gibt es auch die andere Seite: “Es gibt viele Orte, an denen es Massen von Plastik gibt, die einem an jeder Ecke in den Städten in die Hand gedrückt werden – sogar das Streetfood auf den Strassen wird in kleinen Plastiktüten verpackt. Das fand ich erschreckend.”

Susie - Oreeko.com
Susie gründete mit Oreeko ein nachhaltige Datenbank, auf der weltweit nachhaltige Firmen leicht zu finden sind. Auf ihrem gleichnamigen Blog teilt sie ihren grünen Lifestyle.

Susie von Oreeko machte ihre negativste Erfahrung auf ihrer ersten (und bisher einzigen) Kreuzfahrt: “Ich war schockiert über die Massen an Essen und Ressourcen, die während einer einzigen Fahrt verschwendet werden.”

“Während meiner Borneo-Reise ist mir bewusst geworden, dass Umweltschutz noch nicht in allen Ländern angekommen ist.

Überall im malaysischen Teil der Insel, den wir bereist haben, waren die Strände, Nationalparks und Häfen voller Müll.”, beschreibt Michaela ihre traurige Erfahrung. “Es kam mir so vor, als würde auf Borneo kaum Bewusstsein für Umweltschutz bestehen.”

Julia-Recker-Portraitbild
Auf Subvoyage, dem bewussten Online-Magazin, zeigt Julia zusammen mit ihrer Schwester, wie ein grünes Leben ohne Kompromisse wirklich möglich ist.

Während ihrer Schulzeit und am Anfang ihres Studiums hat Julia als Servicekraft in der Gastronomie gearbeitet und so einen Einblick hinter die Kulissen großer Hotels bekommen:

“Was mich schockiert hat, ist die große Menge an Lebensmitteln, die dort während jeder Schicht auf direktem Weg in den Mülleimer gewandert sind.

Bei Blumengestecken war es ähnlich – diese Verschwendung hat mich verärgert und gleichzeitig traurig gemacht.”.

Danis negativste Erfahrung war vor einigen Jahren in Spanien, wo die Berge von Plastikmüll sie schockiert haben. Dani und Michael haben dasselbe auch in anderen Ländern erlebt.

“Immer wieder erschreckt es mich, wenn ich auf Reisen Touristen beobachten, welche die Einheimischen, die im Tourismus arbeiten, geradezu herum scheuchen.”, beschreibt Katharina, die seit kurzem auch ihren eigenen Reiseblog So Nah und So Fern hat. Sie findet es furchtbar, wenn Reisende denken, dass sie sich aufgrund von vollen Portemonnaies alles erlauben können.

Was Bloggern wichtig ist

Durch ihre vielen Reisen, liegt es allen am Herzen, dass die Reisen so bewusst wie nur möglich gestaltet werden. So hat jeder von ihnen einen anderen Ansatz, was für sie wichtig ist und wie sie die nächste Reise buchen und erleben.

Petra schaut immer genau hin, wenn es um die Unterkunft geht und schaut auch immer mehrmals nach. “Nur wenn ich das Gefühl habe, an einem einigermaßen ökologischen zu landen, der achtsam mit Umwelt und Tieren umgeht, buche ich.”

“Ich mag Eco-Hotels und Lodges, doch neben dem Umweltaspekt sind mir auch soziale Faktoren wichtig, wie dass zum Beispiel die lokale Bevölkerung vor Ort mutunterstützt wird, indem die Angestellten und Guides vor Ort rekrutiert und ausgebildet werden, oder durch soziale Projekte”, erklärt Susi.

Wenn Susie reist, sucht sie immer nach nachhaltigen Strukturen und Erlebnissen, sowie nach lokalen Geschäften:

“Es gibt immer irgendetwas cooles grünes in der Gegend, auch in Großstädten.

Ein Grund, weshalb ich meine Eco-Directory entwickelt habe – damit jeder direkt in seinem Wunschort die nachhaltigen Plätze findet.”

Michaela Harfst Transglobalpanparty
Michaela kocht auf Transglobalpanparty bewusst – und gestaltet ihre Reisen ebenso mit einem nachhaltigen Blick.

Für Michaela ist eins wichtig: Abwechslung! “Ich genieße es, einige Tage in schönen Hotels zu verbringen, aber freue mich auch, wenn ich in einer Bambushütte oder bei Einheimischen wohnen kann. Ich finde es toll, dass sich auch immer mehr Hotels Gedanken über Nachhaltigkeit machen und bevorzuge diese gegenüber Standard-Hotels.”

Bei Dani und Michael steht am Anfang der Reiseplanung immer die Kulinarik:

“Egal wo wir sind, wir versuchen überall die Bauernmärkte zu besuchen und in die lokale Genusswelt einzutauchen.

Bei den Restaurants recherchieren wir vorher, wo regionale und biologisch angebaute frische Köstlichkeiten angeboten werden.”

Julia möchte vor allem vor Ort bewusste Entscheidungen treffen: “Vor Ort versuche ich das Reiseland so authentisch wie möglich zu erleben. Auch wenn ich gerne neue Dinge entdecke, versuche ich stets abzuwägen, wie groß tatsächlich der Nutzen für mich ist, ob ich der Umwelt damit schade und ob es nicht gegebenenfalls eine Alternative gibt.”

Katharina Perlbach
Auf Lilies Diary und seit kurzem auch auf So Nah Und So Fern teilt Katharina ihre persönlichen und aufregenden Reiseerfahrungen.

“Mir sind die Menschen vor Ort immer extrem wichtig, denn ich möchte auf keinen Fall, dass jemand ausgebeutet wird, nur damit ich eine schöne Zeit habe”, reflektiert Katharina. Dabei achtet sie darauf, ob faire Löhne gezahlt werden und ist selbst beim Trinkgeld großzügig.

“Das, und ein echtes Lächeln, sowie ein paar nette Worte – das ist meine Art die Arbeit wertzuschätzen.”