3 Frauen, 3 Geschichten, 1 Botschaft am Weltfrauentag

Wussten Sie, dass es auf der Welt fast genauso viele Frauen wie Männer gibt?

Und obwohl in Sachen Kopfzahl Frauen und Männer nahezu gleich auf sind, gibt es heute leider immer noch einige Bereiche und Länder, in denen Frauen benachteiligt werden. Während die Gleichberechtigung in den meisten westlichen Ländern schon weit voran geschritten ist, so gibt es immer noch Länder, in denen es Mädchen verwehrt wird, zur Schule zu gehen. Je nach Land und Gesellschaft, sind die Unterschiede größer oder kleiner und ich habe mich schon oft gefragt, wann (oder ob!), wir darüber aufhören können, zu sprechen.

3 beeindruckende Frauen aus dem Green Pearls Netzwerk

Zum heutigen Weltfrauentag habe ich zwei beeindruckende und erfolgreiche Frauen aus unserem Green Pearls Netzwerk interviewt und nachgefragt, welche Erfahrungen sie machen mussten. Dabei sind die Erfahrungen unterschiedlich und unterstreichen die unterschiedliche Entwicklung in anderen Ländern. Dabei wird aber allgemein klar: wir sind weit gekommen – aber ein paar Schritte müssen wir noch gehen.

Martha Schultz ist Geschäftsführerin der Schultz Gruppe, eine Unternehmensgruppe, unter der auch die grüne Perle das Gradonna Mountain Resort steht. Seit 2012 ist Frau Schultz außerdem auch Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich. 

Liza Masias ist Director of Business Development bei Inkaterra, eine peruanische Hotelgruppe, die sich schon seit ihrer Gründung in den 70er Jahren dem Ökotourismus widmet. Die Häuser um Inkaterra Machu Picchu Hotel, Inkaterra Hacienda Urubamba, Inkaterra La Casona und Inkaterra Reserva Amazonica gelten als die Nachhaltigkeitspioniere in Peru. 

Leisa Kenny-Protsat arbeitet seit über 13 Jahren in Thailand und ist jetzt General Manager bei The Tongsai Bay, eines der ersten Mitglieder bei Green Pearls. 

Martha Schultz
Martha Schultz sieht die Kraft zur Veränderung in gemeinschaftlicher Arbeit.

Beschreiben Sie eine negative Erfahrung die Sie aufgrund Ihres Geschlechts hatten.

Martha Schultz: Bei mir lag meine negative Erfahrung nicht nur am Geschlecht, sondern auch wegen meines jungen Alters. Mit 23 Jahren hatte ich die Reisebüroleitung in unserem Skigebiet übernommen. Ein Gast wollte eine Reklamation loswerden und wollte nur mit einem Mann im entsprechenden Alter sprechen.

Seine Aussage: “Was? Sie sind die Geschäftsführung? Eine Frau und jung, das ist wohl ein Scherz!”

Liza Masias: Es gibt eine kleines Spiel, was ich mit meinen männlichen Partnern während Geschäftsreisen beim Einchecken in ein Hotel spiele. Ich wette, dass Beide ein Zimmerupgrade oder bessere Zimmer bekommen, wenn sie verfügbar sind. In 9 von 10 Fällen ist dies der Fall, sie bekommen bessere Zimmer.

Viele Angestellte gehen davon aus, dass Frauen eine niedrigere Stellung in der Firma haben und nehmen an, dass die Geschäftsreisende, auch wenn sie jünger sind, die Chefs sind.

Leisa Kenny-Protsat: In den ganzen letzten 13 Jahren, in denen ich in Südostasien arbeite, habe ich nie Ungleichheit erfahren.

Seit 8 1/2 Jahren bin ich General Managerin in Thailand und kann sagen, dass die Thailänder sehr positiv auf Frauen auf Managementebene sind und ich nicht einmal eine kleine negative Situation hatte.

Vorher habe ich für eine globale Marke gearbeitet, in der viele weibliche Angestellte oft über die männliche Dominanz bei Managern und Unternehmensmanagern (mit Ausnahme Sales & Marketing) gesprochen haben. Ich habe über die Jahre mit vielen sehr starken und intelligenten Frauen gearbeitet und ich habe viele großartige Frauen die Firma verlassen sehen, aufgrund von den Erlebnissen von Ungleichheit. Das tolle aber ist, diese Frauen in den letzten 16 Jahren zu beobachten, manche sind zu großen global players in der Hotelindustrie geworden!

Welch Talent diese Firma damals in ihren Händen hielt und durch eine “Jungs-Gruppe” Einstellung verlor; welch Gewinn für andere Firmen, die sie jetzt als ihre Führerinnen haben.

Foto Liza Masias
Liza Masias verliert nahezu jedes Mal ihre Wette mit ihren männlichen Kollegen, wenn es um ganz einfache Sachen wie ein Hotelzimmerupgrade geht.

Um mehr Gleichheit zu schaffen – was müsste Ihrer Meinung nach getan werden?

Martha Schultz: Ein gesellschaftspolitisches Umdenken muss erfolgen und hier sind wir alle gefragt. Jeder Einzelne, die Mitglieder der Familien, die Medien, die Politik… es geht nur gemeinsam!

Und es braucht vor allem auch prominente Vorbilder, die dieses Umdenken unterstützen!

Liza Masias: Es muss mehr Bewusstsein auf Managementebene geschaffen werden, um die Rolle und Teilnahme der Frauen an der Gesellschaft mehr anzuerkennen. Das könnte schneller erreicht werden, wenn Schulen mehr Kindern erlauben würde, sich darüber im Detail zu unterhalten und wenn lokale und nationale Regierungen mehr Regulierungen in Kraft setzt, die Frauen eine gleichartige Rolle in der Gesellschaft ermöglichen.

Frauen sind von Natur aus die mehr Sorgenden als die Männer. Aus diesem Grund werden wir oft als Sorgende gesehen anstatt Leitern.

Es ist ein Rollenklischee, das in allen Gesellschaften nur schwierig veränderbar ist. Aber heute sind wir verpflichtet, zusätzliche Verantwortung in der Gesellschaft zu übernehmen, ohne die Vorteile zu haben, die unsere männlichen Gegenstücke haben. Natürlich haben wir es weit gebracht, aber unsere Töchter werden sich immer noch kämpfen müssen.

Leisa Kenny-Protsat: Männer und Frauen bringen beide unterschiedliche Dinge an den Tisch, ich glaube tatsächlich das es einen Unterschied gibt, wie wir denken und das ist positiv, speziell für Firmen, die beide Seiten gleichermaßen einstellen. Heute gibt es Konkurrenz und morgen wird es auch Konkurrenz geben, also wird es für Firmen wichtig sein, ihre Leiter zu verstehen und effektiv ihr Denken zu nutzen – mit einem einzigen Geschlecht wird das aus meiner Sicht schädlich für einen langfristigen Erfolg sein.

Um mehr Gleichheit zu erzielen, müssen wir als Angestellte gewissenhaft unseren Arbeitgeber wählen, es sollte Teil der Rechnung sein, wenn wir Arbeit suchen. Wenn eine Firma eine männliche oder weibliche dominierte Kultur im höheren Management hat und der Grund im Interview nicht ganz klar wird, dann ist es vielleicht nicht die passende Firma.

Erlaube solchen Firmen ihren “Männer”- oder “Frauen”-Club und nimm deine Talente an einen Ort, wo Geschlecht kein Argument ist. Sobald Firmen erkennen, dass sie etwas verpassen, beide Geschlechter einzustellen, wird es sich verändern.

leisa tongsai bay
Leisa Kenny-Protsat arbeitet schon über 10 Jahre in Thailand und hat viele positive Erfahrungen gemacht.

Was sind Ihre persönlichen Tipps für (junge) Frauen, um erfolgreich zu sein?

Martha Schultz: Ausbildung und Bildung sind wichtig, ebenso wie das Selbstbewusstsein zu stärken. Außerdem sollte jede Frau versuchen, eine Mentorin zu finden! Eigenes Engagement in Frauennetzwerken ist auch unbedingt eine tolle Sache, um gemeinsam voran zu schreiten.

Liza Masias: Sei selbstbewusst, bleibe ruhig, spreche langsam, kleide dich tadellos und erwarte, sehr gut behandelt zu werden. Biete nicht an, Kaffee zu kochen oder Kopien zu machen. Nur, weil wir Frauen in der modernen Arbeiterschaft sind, heißt es nicht, dass wir wie Männer behandelt werden sollen. Es ist eine schwierige Gratwanderung, da Männer sich gegenüber Frauen in gleichen Positionen nicht höflich und zuvorkommend unterhalten.

Ein Tipp: vermeide späte Parties mit Kollegen; esse zu Abend und gehe schlafen. Du musst am Morgen frisch sein und viele Männer sind schneller fertig und bereit für Besprechungen am Morgen 😉

Leisa Kenny-Protsat:  An Frauen und Männer gleichermaßen: glaube an dich selbst, setze deine Ziele und gib nicht auf, und wenn du in einer Umgebung bist, die nicht langfristige Entwicklung fördert aufgrund deines Geschlechts – übernimm Kontrolle und verändere.

Vielen Dank an Frau Schultz,  Frau Masias und Frau Kenny-Protsat die ihre Geschichten und Eindrücke am Weltfrauentag 2016 geteilt haben.