Coco Palm Dhuni Kolhu und lokales Engagement

Mein nächstes Maledivenabenteuer führt mich ins Coco Palm Dhuni Kolhu auf dem Baa Atoll, welches im Westen der Malediven liegt. Es ist das erste Biosphärenreservat der Malediven und besteht aus der größten Gruppe von Korallen im Indischen Ozean. Hier gibt es eine lebendige Unterwasserwelt mit vielen Spezies, wunderschöne Riffe, die durch die Balance zwischen Umwelt und Mensch erhalten wurden.

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Das Paradies ruft

Das Resort befindet sich auf einer großen Insel. Mein erster Eindruck ist, dass ich im Dschungel gelandet bin. Es wurde 1998 in nur elf Monaten erbaut. Es wurden keine großen Baustellenfahrzeuge benötigt, alles ist in detaillierte Handarbeit gefertigt.
Kein einziger Baum wurde gefällt, die Natur wurde respektiert und geschützt, welches nicht gerade Usus zu dieser Zeit war, als die Bewohner mit dem Wort “Umwelt” nicht viel assoziieren konnten.

 

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Lokale Erfahrungen : Abdul

Einer der Arbeiter war Abul Hussain aus Comilla, Bangladesch. Nach Beendigung des technischen Colleges, kam er nach Coco Dhuni, um im Hotelbusiness zu starten und arbeitete zunächst als Bauarbeiter. 1998, als das Resort fertiggestellt war, wollte er zurück in seine Heimat, erhielt jedoch vom Management ein Angebot für eine Position in der Küche des Hotels. Nach kurzem Überlegen willigte er ein und wechselte dann bald in den F&B Bereich. Patrick, seinerzeit der General Manager, erkannte sein Talent als Kellner und Gastgeber und machte zum Barmixer der Beach Bar. Im Coco Palm Dhuni gab es zahlreiche Trainings mit Hotelexperten aus aller Welt, um das lokale Personal intensiv zu schulen. Ein Trainer aus Kanada half Abdul seine Schüchternheit in der Kommunikation mit den Gästen abzulegen, denn Abdul dachte immer, sein Englisch sei nicht ausreichend.  Inzwischen fünf Jahre füllt Abdul nun die Position des Barchefs aus und jeder kennt und schätzt ihn. Da 65 Prozent der Gäste zurückkehren, kennt Abdul ganz genau die Trinkgewohnheiten und Präferenzen seiner Gäste. Ein Paar aus Großbritannien reiste bereits 39 Mal auf die Insel und sind wie enge Freunde für den Bengalen.  In seiner Freizeit schnorchelt Abdul meist, besucht Male oder picknickt mit Kollegen. Er kennt sie so lange, dass sie wie eine Art Familie sind. Alle zwei Jahre fährt er nach Bangladesch, um seine Frau und seine beiden Söhne zu sehen. Auf den Malediven telefoniert er per Skype täglich mit ihnen.

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Dramatische Erinnerungen

Einer der emotionalsten Momente war für ihn der Tsunami am 26. Dezember 2004. Abdul hatte gerade geheiratet und kam aus seinen Flitterwochen auf die Insel zurück. Er war gegen 9.45 Uhr an der Beach Bar und sah, dass das Meer geradezu sprudelte und sich rasant zurückzog.  Er informierte umgehend den General Manager, der ihn anwies den Strand zu verlassen und das Housekeeping zu informieren, die Gäste von den Villen zu evakuieren. Nach 30 Minuten kam das Wasser in einer riesigen Welle zurück, glücklicherweise jedoch nicht weit ins Inselinnere. Das Personalhaus war der sicherste Ort auf der Insel und so überließen die Angestellten die Räume den Gästen. Das Resort beherbergte sogar Gäste von Nachbarinseln.  Drei Tage lang war das Resort von der Welt komplett abgeschnitten, doch niemand wurde verletzt. Abduls Frau und Mutter weinten, als sie zum ersten Mal seine Stimme hörten.  60 Prozent der Angestellten im Coco Palm Dhuni sind Maldivier, 4o Prozent stammen aus Bangladesch, Indien oder Sri Lanka. 28 Einheimische arbeiten hier, für sie gibt es einen Shuttle von und zu den Nachbarinseln.

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Lokale Erfahrungen: Laleth

Das Resort verfügt über eine Schreinerei, in der die gesamten Möbel hergestellt und repariert werden. Laleth aus Bangladesch gilt als Experte für Korbsessel. Seine wunderschönen handwerklichen Arbeiten kann man im gesamten Hotel bewundern. Die Motoren der Boot werden hier ebenfalls gewartet und repariert, einige Werkzeuge werden ebenfalls hergestellt. In einem Land, in dem nahezu alles importiert werden muss, macht es einen wichtigen und großen Unterschied, wenn Produkte und Reparaturen lokal bewerkstelligt werden können.

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Organischer Garten

Nur 5 bis 8 Prozent des Gemüses kann lokal angebaut werden. Die lokalen Fischer liefern jeden Tag frischen Fisch aus dem Meer. Sämtliche Kräuter für das Restaurant stammen aus dem hoteleigenen, biologischen Kräutergarten. Gäste sind eingeladen, durch den Garten zu schlendern und die Kräuter zu probieren. Ziel von Chefkoch Faiz Idrees  ist es, auch Gemüse in größerem Umfang anbauen zu können. Wir werden mehr über den außergwöhnlichen Küchenchef in einer der kommenden Blogbeiträge berichten.