Grüner Skiurlaub – wie soll das gehen?
Viele von uns verbinden die schneereiche Jahreszeit unweigerlich mit Wintersport. Vom ökologischen Blickwinkel betrachtet, ist in der Welt des Skisports jedoch nicht unbedingt immer alles im grünen Bereich. Jahrzehntelang fielen ganze Bergwälder dem Bau von Liftanlagen, Pisten oder Wellnessresorts zum Opfer. Doch langsam setzt bei Tourismusbehörden und Hotellerie ein Umdenken in puncto Umweltschutz ein – bodenunabhängige und somit umweltschonenden Sesselliften und auch Solar-Skilifte, wie im kleinen Schweizer Dorf Tenna, sind inzwischen in Betrieb. Eine tolle Entwicklung! Und doch bedeutet Nachhaltigkeit immer auch Eigeninitiative der Wintersportgäste. Von Anreise, über Ausrüstung und Skimode, bis hin zur Unterkunft lässt sich der Skiurlaub durchaus nachhaltiger gestalten. So geht grüner Skiurlaub:
Nachhaltig anreisen
Es ist kaum zu glauben: 70 bis 80 Prozent der CO2 Emissionen eines Ski-Resorts verursacht die individuelle Anreise mit dem Auto. Für den Weg zu den Wintersportorten gibt es verträgliche Alternativen. Die Fahrt mit Bahn und Bus dauert oft nicht viel länger und wer gar nicht verzichten kann oder möchte, könnte doch eine Fahrgemeinschaft bilden. Ein Abholservice zu Hütte oder Hotel lässt sich ebenfalls meist unkompliziert organisieren. Manche Tourismusgebiete punkten im Thema Nachhaltigkeit mit cleveren Ideen: Im österreichischen Werfenwang beispielsweise erhalten Urlauber, die bei Ankunft ihre Autoschlüssel an der Rezeption abgeben, einen Vorteilspass, mit dem sie gratis Skibusse und Pferdekutschen nutzen können.
Nachhaltig ausrüsten
Endlich angekommen. Wer im Zug unterwegs war, hatte möglicherweise nicht die Nerven, die komplette Skiausrüstung zu transportieren. Nicht weiter schlimm, denn in den meisten Skigebieten kann professionelle Ausrüstung geliehen werden. Der Vorteil dabei: Das Equipment ist auf dem neuesten Stand und wird meist besser gepflegt als die Skier zu Hause. Vielfahrer, die auf eigene Ausstattung nicht verzichten möchten, sollten auf nachhaltige Produktion setzen, wie beispielsweise Atomic, Venture oder Stöckli. Profis wie Freerider Candide Thovex oder Eric Pollard schwören seit Neuestem auf Skier mit einem Kern aus der Naturfaser Flachs. Das Start-Up “Bcomp” aus Freiburg hat sie erfunden und zählt bereits rund 30 Skimarken zu ihren Kunden. Und auch Skier und Board mit umweltfreundlichem Wachs ohne Erdöl zu präparieren ist zumindest ein kleiner Beitrag für die Umwelt.
Nachhaltig kleiden
Klar, auf der Piste möchte man auch modisch und funktional ganz weit vorne sein. In vielen Outdoormaterialen sind jedoch Gifte wie zum Beispiel PFC enthalten. Die Chemikalien weisen eine sehr stabile Bindung zwischen Kohlenstoff und Fluor auf, die sich nur unter sehr hohem Energieaufwand lösen lässt. Daher verbleiben die Stoffe für lange Zeit in der Umwelt.
Eine super Alternative stellt daher Skibekleidung aus recycelten Materialien dar, wie beispielsweise von Vaude oder Zimtstern. Das Label Patagonia produziert bereits seit 1993 Fleecestoff aus zu hundert Prozent wiederverwerteten Plastikflaschen. Und auch Naturmaterialen haben funktionale Eigenschaften. So ist Merinowolle besonders leicht, weich, atmungsaktiv und geruchsabweisend und vor allem frei von Kunststoff. Das wissen neuseeländische Unternehmen wie das Label Icebreaker schon länger, ebenso die noch weniger bekannte Marke Kaipara. Die Wollproduktion entspricht höchsten neuseeländischen Standards in Bezug auf Umwelt-, Tierschutz und sozialer Verantwortung. Verarbeitet wird das Material in einer kleinen Schneiderei im Allgäu. Und modisch können die hippen Teile locker mithalten.
Nachhaltig wohnen
Um den Skiurlaub so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten, hat sich auch die Hotellerie etwas einfallen lassen.
Ein Refugium für Körper und Geist ist das HUBERTUS Alpin Lodge & Spa. Auf 1.044 Metern Höhe in den Allgäuer Bergen (auch bekannt “Bayrisch Sibirien”) bezaubert das Zuhause auf Zeit mit luxuriösem Ambiente, moderner Naturarchitektur und alpiner Kulinarik. Das Hotel zelebriert gelebte Nachhaltigkeit, Authentizität und die Liebe zur Region in allen Bereichen. Raufkommen in die Allgäuer Berge, runterkommen im HUBERTUS!
Nach dem Skispaß am Schnalstaler Gletscher, kehrt man am besten im Josephus ein. Umringt von der unberührten Natur des Schnalstal, legt die Lodge großen Wert auf Umweltschutz und Regionalität. Und das sieht man! Bei der urigen und gleichzeitig modernen Gestaltung des Josephus wurde auf natürliche Materialien wie wiederverwendete Hölzer der Region oder Naturputz gesetzt. Das Haus wird klimafreundlich durch Erdwärme und Photovoltaik mit Energie versorgt. Verwendet werden möglichst nur regionale Produkte, deren Produzenten die Gastfamilie persönlich kennen.
Zu den renommiertesten grünen Hotels in Europa gehört das Gradonna. Gelegen in Kals am Großglockner ist es die perfekte Adresse für einen grünen Skiurlaub. Denn hier in “Europe’s Leading Green Resort 2016” führt die Schönheit der Natur Regie. Nach dem Aktivtag auf der Piste sehnt ihr euch nach etwas Entspannung? Kein Problem, denn im Gradonna geht ist sogar Wellness umfreundlich möglich: Der Naturteich ist solar-beheizt, das beheizte Außenbecken und das warme Wasser in den Bädern bezieht seine Temperatur aus der Wärmerückgewinnung aus der Hotel-eigenen Hackschnitzanlage.