Vintage – ‚Grüner’ Style für kleines Geld

Im heutigen Blogpost geht es weniger um Nachhaltigkeit auf Reisen als vielmehr in unserem Alltag. Vintage und Second-Hand liegen im Trend und bieten viele Vorteile. Anstatt dem allgemeinen Konsum- und Wegwerfwahn zu verfallen, lohnt sich daher ein Blick in alte Kleiderschränke.

Kleidung als Wegwerfprodukt

Immer günstiger lässt es sich heute shoppen und den aktuellen Trends folgen. Über 100 Milliarden Kleidungsstücke wandern so jedes Jahr weltweit vom Laden in die Einkaufstasche, werden kurz getragen und dann in die Tonne geworfen. Die Auswirkungen, die unser immer weiter steigernder Drang nach Konsum hat, machen wir uns dabei vielleicht nicht oft genug bewusst: Für die günstige Mode schuften Arbeiter in Pakistan, Bangladesh, Indien und China unter schlimmsten Bedingungen. Der Einsatz von Chemikalien ist eine Gefahr für die Umwelt, die Arbeiter und nicht zu letzt uns selbst. Dazu entstehen riesige Müllmengen. „Die Trends von heute sind der Müll von morgen“, sagt Alexandra Perschau, Textil-Expertin bei Greenpeace, und: „Wir kaufen und entsorgen Kleidung in einem Tempo, dass der Planet es kaum aushält.“ Die Altkleidersammlungen quellen über und 42 Staaten in Afrika, Süd-Amerika und Asien beschränken inzwischen den Altkleider-Import.

Alles kommt wieder, auch Omas Kleider!

Schon längst verbindet man mit Second-Hand nicht mehr verstaubte und nach Mottenkugeln-duftende Kleidung, die alles andere als stylish ist. Vintage ist wieder in. Anstatt neue, auf alt gemachte Kleidung zu kaufen, legt man sich doch am besten direkt das Original zu. So wird Mode wieder langlebig und das jeweilige Teil besitzt nicht jeder Zweite. Beim Treiben durch die Straßen Amsterdams beispielsweise, findet man Second-Hand- und Vintage-Shops an jeder Ecke. Doch auch bei uns gibt es immer mehr Second-Hand-Läden, Flohmärkte und Kleidertauschmärkte boomen und Online-Shops wie Oma Klara in Deutschland bieten Vintage-Stücke aus den Kleiderschränken echter „Omas“. In Miami bietet Madeleine Kirsch auf 10.000 Quadratmetern top erhaltene Vintage-Designermode der letzten 100 Jahre.

Renaissance der Klassiker

Den Trend zu mehr Nachhaltigkeit durch Recycling, Upcycling und Vintage gibt es selbstverständlich nicht nur in der Textilindustrie: in allen Bereichen erfahren die gebrauchten Produkte neue Aufmerksamkeit. Gerade beim Möbelkauf sind Klassiker aus den 20er bis 70er Jahren wieder populär. Hier sprechen gerade die gute Qualität und die hochwertigen Materialien für das Aufleben des Trends. In dem Voranschreiten der Wegwerf-Gesellschaft besinnen wir uns doch mehr und mehr zurück und lernen die Langlebigkeit neu schätzen. Inzwischen sollte man beim Kauf daher aber auch verstärkt darauf achten, keine Fälschungen zu erwerben.

Sparen durch Reparieren

Weniger neu kaufen und mehr reparieren sollen nun auch Schwedens Bürger: Die Regierung setzt seit Januar 2017 besondere Anreize für Konsumenten wie Produzenten. Die Mehrwertsteuern, die bei Reparaturen von Elektrogeräten, Fahrrädern, Kleidung etc. anfallen, wurden von 25 auf 12 Prozent gesenkt. Damit folgt das Land dem Vorbild von acht weiteren EU-Ländern, unter anderem Irland, Malta, Polen und den Benelux-Staaten. Zusätzlich können die Kosten von der Steuer abgesetzt werden. So sollen Konsumenten dazu gebracht werden, wieder mehr reparieren zu lassen und die Unternehmen dazu, langlebige Produkte zu entwickeln.