Von Blumen und Bienen…
Bienen und die Problematik des Bienensterbens sind seit einiger Zeit ein großes Medienthema. Dass eine bestimmte Insektenform so im Fokus steht, liegt an der großen Bedeutung, die Bienen für den Menschen und die Landwirtschaft haben. Rund ein Drittel unserer Lebensmittel sind von der Bestäubung durch die Bienen abhängig. Der Schutz der Bienen ist damit nicht nur für Umweltschützer interessant, sondern auch für die Landwirtschaft im Allgemeinen.
Ursachen für das Bienensterben
Das Bienensterben (Colony Collapse Disorder, CCD) ist ein Phänomen, dessen Ursachen noch immer nicht vollständig geklärt sind. Angenommen wird, dass zumindest zum Teil die Varroa-Milbe schuld ist, die vor einigen Jahrzehnten eingeschleppt wurde. Weitere Gründe sind der Einsatz von Pestiziden, momentan stehen Neonicotinoide im Verdacht. Das weltweit am meisten eingesetzte Pestizid Glyphosat soll das Orientierungsverhalten der Bienen deutlich negativ beeinflussen. Dazu kommen Monokulturen, die es den Bienen immer schwerer machen, Wildkräuter und Blumen für die Nahrung zu finden.
Schaurige Zukunftsvision: RoboBees
Während in China schon jetzt Menschen die Arbeit der Bienen übernehmen und in Scharen die Blüten der Obstplantagen von Hand bestäuben, tüfteln Forscher in Harvard schon seit Jahren an Möglichkeiten, die Biene einfach durch Roboter zu ersetzen. In Zukunft sollen dann sehr, sehr kleine Drohnen, die RoboBees, für die Bestäubung sorgen und sich mit GPS und künstlicher Intelligenz auf dem Feld wie ein Bienenschwarm verhalten. In Japan führten Forscher dieses Jahr erste Bestäubungsversuche mit Mini-Quadricoptern mit Pferdehaar und einem eigens hergestellten ionischen Gel durch. Anstelle sich um die Bekämpfung der Ursachen zu kümmern, wird leider wie so oft an einem unnatürlichen Ersatz gearbeitet.
Gesunde Bienen im Schloss Wartegg
Ganz anders hingegen sehen es Imelda Senn und Richard Butz vom Schloss Wartegg in der Schweiz: Wenn die Natur nicht mehr im Gleichgewicht ist, nehmen die Schädlinge zu, das schwächt die Bienen und macht sie anfälliger für Krankheiten. Die Varroa-Milbe ist daher nur vordergründig die Ursache für das Bienensterben. Mit ihren eigenen Bienenstöcken möchten sie dem entgegen wirken: Seit 15 Jahren wird im Schloss Wartegg geimkert und ein Mal im Jahr geerntet. Die 15 Bienenvölker haben eigene Insektenwiesen, auf denen verschiedenste wilde Blumen das ganze Jahr über blühen. Die Bienenwaben werden zudem aus eigenem Bienenwachs gefertigt, sodass keine Konservierungsstoffe oder Gifte enthalten sind.
Bienenpatenschaft in der Stadt
Eine andere Möglichkeit den Bienen ein neues Zuhause zu geben, sind Bienenpatenschaften. Auch wenn es im ersten Augenblick paradox erscheint, sind Städte für die Honigbienen manchmal sogar der bessere Ort: Dachterrassen und Balkone, Kleingärten oder ungedüngte Blumenwiesen sorgen dafür, dass die Bienen den ganzen Sommer über Blüten finden. Stadtbienen sind daher oft gesünder als Landbienen. Eine solche Bienenpatenschaft ging auch das Creativhotel Luise in Erlangen ein und bietet seit diesem Frühjahr 50.000 Bienen ein neues Zuhause.
Auch als Privatperson kann man eine Patenschaft übernehmen: beispielsweise indem ihr einen Bienenstock least. Dieser wird direkt bei euch aufgestellt und von erfahrenen Imkern gepflegt. Einmal im Jahr bekommt ihr dann ein Glas Honig eures Bienenvolks und das Beste dabei: Ihr engagiert euch ganz nebenbei jeden Tag für die Natur!