Von Alpenschweinen und Brillenbären: Was Hotels für Tiere tun können

Hotels, die sich für Tierschutz einsetzen? Für nachhaltige Betriebe ist das gar nicht so ungewöhnlich, denn Umweltschutz und soziales Engagement sind wichtige Faktoren der Nachhaltigkeit. Wie genau sie das umsetzen, variiert von Hotel zu Hotel und jedes setzt seine Schwerpunkte woanders. Je nach Lage und Situation kümmern sich die einen zum Beispiel verstärkt um ein verantwortungsvolles Wassermanagement, die anderen unterstützen soziale Projekte – und manchen liegt es besonders am Herzen, sich für bedrohte Tierarten oder die artgerechte Haltung von Tieren zu engagieren. Wie ein solcher Einsatz für Tiere aussehen kann, wollen wir euch an ein paar Beispielen zeigen.

Glückliche Alpenschweine

Berghotel Rehlegg
© Berghotel Rehlegg

Das Schwarze Alpenschwein war schon fast ausgestorben, in Bayern gab es diese Rasse seit 1907 nicht mehr. Im Stall eines der Partnerbauern des Berghotel Rehlegg toben mittlerweile aber über 40 kleine und große Alpenschweine herum. Seinen Anfang nahm das Engagement der Hotelbesitzer Hannes und Franz Lichtmannegger auf einem Seminar zum Thema Schweinezucht. Dort wurden Ställe vorgestellt, bei denen die Tiere innerhalb von 20 Wochen auf 100 kg gemästet wurden. Mit dieser Art der Tierhaltung wollten die Cousins nichts zu tun haben und arbeiten deshalb mit lokalen Bauern zusammen, die ihre Tiere artgerecht halten. Von der Schutzorganisation Pro Patrimonio Montano wurden ihnen schließlich sechs Ferkel der stark bedrohten Schwarzen Alpenschweine anvertraut, die sie nun von ihren Partnerbauern züchten lassen.

Robuste Outdoor-Ferkel

Berghotel Rehlegg
© Berghotel Rehlegg

Den Besitzern des Berghotel Rehlegg war es wichtig, für die Zucht eine urtypische Rasse zu finden. Schwarze Alpenschweine waren früher auf Bergweiden gang und gäbe. Ihr dunkler Pelz sorgt übrigens dafür, dass sie – im Gegensatz zu ihren rosafarbenen Artgenossen – sonnenbrandresistent und unempfindlich gegenüber Temperaturunterschieden sind. So kommt es, dass sie einen Großteil des Jahres draußen verbringen und sich von frischem Gras ernähren können. Aufgrund dieser sehr ursprünglichen Haltung wachsen die Tiere zwar nur langsam, aber das nehmen die Lichtmanneggers gerne in Kauf.

Nützliche Hotelschafe

Schloss Wartegg
© Schloss Wartegg

Einen ähnlichen Ansatz verfolgen Imelda Senn und Richard Butz im Schweizer Biohotel Schloss Wartegg. Um den historischen Park des Schlosses zu beleben, siedelten sie dort eine Herde Bündner Oberländer Schafe an, die dem ursprünglichen Schaf sehr nahe ist. Auch diese Rasse war fast schon ausgestorben. Im Park des Schloss Wartegg haben die Tiere nun genug Platz und können von Frühjahr bis Herbst dort weiden. Ein praktischer Nebeneffekt: Seit die Schafe hier grasen, muss der Rasen nicht mehr gemäht werden. Wenn das nicht nachhaltig ist!

Eine NGO für den Artenschutz

Schloss Wartegg Hotel
© pixabay

Um die lokale Flora und Fauna zu erforschen und zu erhalten, hat die Inkaterra-Hotelgruppe sogar eine eigene NGO gegründet: die Inkaterra Asociación (ITA). Eines ihrer vielen Projekte ist eine Auffangstation für Brillenbären, die sie auf dem Gelände des Hotels Inkaterra Machu Picchu in den Peruanischen Anden eingerichtet hat. Hier werden Tiere dieser bedrohten Art, die vorher in Gefangenschaft gehalten und häufig sehr schlecht behandelt wurden, aufgenommen und nach Möglichkeit darauf vorbereitet, wieder ausgesiedelt zu werden. Auf diese Weise trägt die Auffangstation übrigens auch zum Erhalt des Ökosystems bei. Denn Brillenbären ernähren sich hauptsächlich von Früchten. Durch die Pollen, die sich in ihrem Pelz sammeln und die Kerne, die sie ausscheiden, tragen die wildlebenden Tiere zur Verbreitung verschiedener Pflanzenarten bei.

Gemeinsam für den Schutz des Meeres

Reethi Beach Resort
© Reethi Beach Resort

Das Reethi Beach Resort auf den Malediven hat sich den Schutz von Meereslebewesen zum Ziel gesetzt. Um der Abnahme der Haifisch-Population in der Gegend entgegenzuwirken, rief es 2007 das Baa Atoll Project ins Leben, einen Zusammenschluss aller Resorts und Tauchbasen im Baa Atoll. Gemeinsam gelang es ihnen, ein Verbot des Haifischfangs und des Handels mit Haifisch-Produkten durchzusetzen. Inzwischen ist die Vereinigung aber auch in vielen weiteren Bereichen aktiv. Beispielsweise leisten Resort-Inseln wie das Reethi Beach Resort finanzielle Unterstützung für die Umschulung von Menschen, die vorher im Haifischfang tätig waren. So setzt sich das Baa Atoll Projekt nicht nur für den Umweltschutz ein, sondern wird auch seiner sozialen Verantwortung für die Bevölkerung der Malediven gerecht.