Overtourism: Wenn alle da hinwollen, wo alle sind
Wenn ihr am Strand liegt wie in einer Sardinenbüchse und für ein Eis eine halbe Stunde Schlange stehen müsst, wenn Menschenmassen den Blick auf die lokalen Sehenswürdigkeiten versperren, ist das unangenehm. Overtourism hat aber noch weitaus bedenklichere Konsequenzen: der Andrang kann so groß werden, dass die Natur sich nicht mehr erholen kann und wilde Tiere und Pflanzen verdrängt werden. Die Infrastruktur beliebter Städte ist überlastet, weil sich Besuchermassen durch die Straßen drängen, und die Mietpreise für die Anwohner steigen ins Unermessliche, weil immer mehr Wohnraum für Ferienunterkünfte weichen muss. Overtourism ist ein Phänomen, das für niemanden erholsam ist. Denn genauso wie diese Touristenmassen die eigenen Nerven belasten, belasten sie natürlich auch die begehrten Reiseziele – sowohl die Natur als auch die Menschen vor Ort.
Herausforderung für das Weltkulturerbe
Wo viele Menschen sind, ist leider auch eine Menge Müll. Das hat in Peru dazu geführt, dass die geschichtsträchtige Inka-Bergfestung Machu Picchu 2016 von der UNESCO für die Liste des gefährdeten Welterbes in Betracht gezogen wurde. Der Grund: eine Abfallmanagementkrise. Denn die rund 2.000 Touristen, die die Ruinenstadt täglich besuchen, lassen Unmengen von Plastikmüll zurück, deren Abtransport lange ein großes logistisches Problem darstellte. Die Krise abwenden konnte eine PET-Müllverdichtungsanlage. Die Anlage des Inkaterra Machu Picchu Pueblo Hotels kann täglich bis zu 14 Tonnen Abfall verarbeiten, der dann kompakt per Bahn zum Recycling abtransportiert wird. Für diese nachhaltige Initiative wurde Inkaterra 2018 mit der Goldene Palme ausgezeichnet.
Macht’s anders: Bewusstsein entwickeln
Noch besser als so eine Müllverdichtungsanlage wäre es natürlich, erst gar keinen Müll zu verursachen. Allein durch die Nutzung wiederverwendbarer Trinkflaschen könnten Unmengen von PET-Flaschen eingespart werden. Generell sollte man sich auf jeder Reise fragen: Wie wirkt sich mein Verhalten hier aus? Und wie kann ich dafür sorgen, dass die Auswirkung nicht negativ ist? Eine gute Möglichkeit, um dem Problem Overtourism entgegenzuwirken, ist es übrigens, neue Orte zu entdecken. So ist beispielsweise der Nebelwald um den Machu Picchu kein bisschen weniger spektakulär als die Burgruine selbst – aber garantiert deutlich weniger überlaufen. Das Inkaterra Machu Picchu Pueblo Hotel bietet beispielsweise Touren an, auf denen ihr nicht nur in Ruhe dieses Naturwunder genießen, sondern auch noch eine Menge über Flora und Fauna dieser geschichtsträchtigen Gegend und die Nachhaltigkeitsprojekte der Inkaterra Asociación (ITA) lernen könnt.
Gemeinschaftsorientierter Tourismus in Thailand
Auch mit Thailand verbindet man oft noch Bilder von touristisch überlaufenen Naturschönheiten. Dass Reisen aber auch hier ganz anders gehen kann, zeigen zahlreiche nachhaltige Projekte und Tourismusinitiativen wie die des thailändischen Dorfes Tung Dap. Das Dorf wurde unlängst von Green Destinations als eine der drei Spitzenreiter in der Kategorie „Beste Städte, Gemeinschaften & Kultur“ ausgezeichnet: für seinen Einsatz für den Schutz der lokalen Kultur und Tradition, die Integration der lokalen Gemeinschaft in den Tourismus und gegen Ausbeutung, Menschenrechtsverletzungen und Massentourismus.
Echtes Leben statt Touri-Spektakel
Tung Dap ist eine ländliche „Gastfamilieninitiative“, bei der ihr für die Zeit eures Besuchs in das Dorf aufgenommen werdet, mehr über Land und Menschen erfahrt und euch am Leben der lokalen Gemeinschaft beteiligen könnt. Kulturelle und naturnahe Tätigkeiten wie Angeln und Gemüseanbau sind nur einige der einzigartigen thailändischen lokalen Erfahrungen, die ihr hier mitnehmt. Touren organisiert die mehrfach ausgezeichnete Initiative Andaman Discoveries, die sich ebenfalls für gemeinschaftsorientierten Tourismus einsetzt. Darüber, wie ihr auch im Norden Thailands in den Alltag der Einheimischen eintauchen könnt, haben wir hier berichtet: Grüner Urlaub in Chiang Mai.
Die Zukunft des Reisens
Gemeinschaftsorientierter Tourismus heißt vor allem: Hier wird kein künstliches Touristenspektakel inszeniert. Stattdessen erlebt ihr, wie der Alltag vor Ort abläuft. Und abgesehen von einer authentischen Urlaubserfahrung für euch bedeutet das eine Einkommensquelle für die Einheimischen – und damit eine verbesserte Lebensqualität in ihrer Heimat. Wir finden: So sollte die Zukunft des Reisens aussehen.