Volunteering auf Reisen: worauf ihr achten solltet
Die Welt bereisen und gleichzeitig Gutes tun: klingt perfekt. Kein Wunder, dass diese Idee immer beliebter wird. Allerdings hat sich daraus eine Tourismusindustrie entwickelt, die reichlich Schattenseiten birgt und für den schlechten Ruf des sogenannten Voluntourismus sorgt. Zum Glück gibt es aber nach wie vorauch viele positive Beispiele für Volunteering und grüne Projekte, die Green Pearls® Partner machen’s vor. Helfen, wo Hilfe nötig ist – wir zeigen euch, worauf ihr achten müsst.
Mit welchen meiner Fähigkeiten kann ich nachhaltig helfen?
Unseriöse Reisevermittler kommunizieren oft, dass Motivation als Voraussetzung genüge: Vor allem bei jungen Menschen wird eine Volunteer-Reise als tolle Möglichkeit beworben, um vorm Einstieg in das Berufsleben Erfahrungen zu sammeln, Kulturen und Länder zu entdecken. Das mag zwar zutreffen, allerdings als positiver Nebeneffekt. Beim Volunteering geht es eben nicht um Selbstfindung, sondern darum, zu helfen, wo Hilfe gebraucht wird.
Also solltet ihr euch ehrlich fragen: Welche meiner Fähigkeiten sind vor Ort nützlich? Denn ohne die entsprechenden Fähigkeiten bietet Freiwilligenarbeit keinen Mehrwert und bewirkt möglicherweise das Gegenteil. Beispielsweise sollte niemand ohne entsprechende Erfahrung Kinder unterrichten oder betreuen, das gleiche gilt im medizinischen Bereich.
Vor Ort anpacken oder Geld spenden?
Verantwortungsbewusste Hilfsorganisationen organisieren Projekte, die vor Ort nachhaltig wirken und Hilfe zur langfristigen Selbsthilfe bieten. Das heißt, dass sie sich am tatsächlichen Bedarf der lokalen Bevölkerung orientiert und diese in die Prozesse einbezogen wird. Das heißt auch, dass keine Arbeiten von Volunteer-Reisenden übernommen werden, die die Bevölkerung vor Ort selbst leisten könnte.
Auch hier gilt es, genau hinzusehen: Nehme ich als Volunteer gerade einem Einheimischen einen Arbeitsplatz weg? Oder verfüge ich über wichtige Fähigkeiten, die vor Ort akut gebraucht werden und einen Mehrwert bieten? Natürlich gibt es auch solche Situationen, in denen jede helfende Hand gefragt ist, wie zum Beispiel nach einer Naturkatastrophe. Prüft gewissenhaft, was eine größere Hilfe ist: der persönlicher Einsatz vor Ort (der ja auch Kosten verursacht), oder vielleicht eher eine Sach- oder Geldspende, die Expertenhilfe vor Ort ermöglichen kann.
Freiwilligeneinsatz oder begegnungsorientierte Reise?
Reflektiert eure eigene Situation und Beweggründe: Habt ihr genug Zeit, Geld und Energie für einen sinnvollen und entsprechend langen und möglicherweise aufwendigen Freiwilligeneinsatz? Wenn nicht, kann eine begegnungsorientierte Reise, die nachhaltig organisiert ist und den Blick hinter die touristischen Kulissen öffnet, die sinnvollere Perspektive sein.
Möglichkeiten für nachhaltige und zugleich erlebnisorientierte Reisen gibt es viele: Die Peruanische NGO Inkaterra Asociación (ITA) informiert unter anderem auf Regenwaldtouren umfangreich über Flora und Fauna und bietet viele Tätigkeiten an, bei denen Besucher wichtige Naturschutzmaßnahmen unterstützen können, zum Beispiel im Inkaterra Reserva Amazónica. Auf den Malediven könnt ihr mit dem Gili Lankanfushi aktiv bei dem Coral Lines Projekt zur Regenerierung der Korallenriffe helfen, indem ihr gemeinsam mit Meeresbiologen Korallen an Seilen befestigen. Und das Reethi Faru setzt sich ebenfalls dafür ein, Bewusstsein für den Schutz von Tier- und Umwelt zu schaffen und organisiert unter anderem mit der Initiative „Reethi Day“ regelmäßig gemeinsame Strand-Säuberungsaktionen.
Brücken bauen zwischen Reisenden und Einheimischen
Immer mehr gemeinschaftsorientierte Tourismusinitiativen gibt es in Thailand, hier könnt ihr am Alltagsleben der Dorfbewohner teilnehmen und viel über kulturelle und naturnahe Aktivitäten lernen, von Fischerei bis Gemüseanbau. Solche Projekte ermöglichen den Einheimischen, durch Tourismus ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und gleichzeitig ihre Traditionen und Kultur zu erhalten. Und für euch bieten sie eine garantiert wertvolle, authentische Erfahrung und die Möglichkeit, ein tiefes Verständnis für Land und Leute mit nach Hause zu nehmen.
Und wie ihr nach so einer Reise noch zusätzlich – und ganz einfach – helfen könnt: Werdet Botschafter für solche tollen, nachhaltigen Projekten, berichtet daheim Familie, Freunden und Kollegen davon, teilt eure Erfahrung in den Sozialen Medien. Das trägt viel dazu bei, dass das Bewusstsein aller geschärft wird und gute Hilfsprojekte von vermeintlich guten langfristig leichter unterschieden werden können.
Mehr Beispiele für grüne Projekte findet ihr hier, eine gute Auswahl an Qualitätskriterien für seriöse Freiwilligenarbeit findet sich unter anderem auf der Homepage von TourismWatch.
Coverfoto: © Trash Hero Hua Hin