Ethische Tierbegegnungen auf Reisen

Wie ihr sicher wisst, gehört zur Nachhaltigkeit nicht nur Umweltschutz, der verantwortungsvolle Einsatz von Ressourcen und Arbeitsschutz. Ein weiterer Bestandteil ist der Einsatz für Tiere sowie der Erhalt der Artenvielfalt. Gerade im Tourismus ist der Tierschutz ein sehr wichtiges und vor allem immer wiederkehrendes Thema, denn viel zu häufig werden die Tiere noch immer für den Profit ausgenutzt und unter schlimmsten Bedingungen gehalten: ob vermeintliche Tierschutzzentren, die Tiere schlussendlich gar nicht schützen, oder einzig zum Zweck von Touristen-Selfies mit in Gefangenschaft gehaltenen Wildtieren bis hin zu großen Freizeitparks mit Tiershows. Negativbeispiele gibt es leider viele und manch einem Reisenden fehlt es vielleicht auch an klaren Information darüber, was okay ist und was nicht.

Der Wildlife Selfie Code

World Animal Protection hat zu diesem Zweck ein kurzes Aufklärungsvideo erstellt: Konkret geht es hier um die beliebten Selfies mit Faultieren sowie allgemeine Do’s and Don’ts für Selfies mit wilden Tieren:

Aufruf zum Boykott

Der erste wichtige Schritt für jeden von uns ist, die Ausbeutung der Tiere zu boykottieren, denn die Nachfrage bestimmt das Angebot. Die beiden thailändischen Resorts Tongsai Bay und Keemala weisen ihre Gäste darauf hin, bestimmte Aktivitäten nicht zu unterstützen und verkaufen keine Tickets für Tiershows, für Elefantanreiten oder andere Attraktionen, die Tiere für die Unterhaltung der Touristen missbrauchen. Stattdessen ermöglichen sie ethische Tierbegegnungen und unterstützen kulturelle Angebote. Auf dem Gelände des Keemala lebt eine ganze Herde an geretteten Tieren: Wasserbüffel, Pfauen, Ziegen, Gänse und Hühner führen hier ein friedliches Leben. 

Pink necked pigeon. © The Tongsai Bay
Die Frühlingstaube ist nur eine von vielen Vogelarten, die auf dem Grundstück des Tongsai Bay leben. © The Tongsai Bay

Regeln zum Tierschutz

In der unberührten Natur auf dem Areal des Tongsai Bay leben auf über 28 Hektar mehr als 60 Vogelarten! Das liegt unter anderem daran, dass beim Bau des Resorts darauf geachtet wurde keinen einzigen Baum zu fällen. Dazu gibt es hier auch eine sehr strenge Tierschutzpolitik: Schadet oder tötet ein Mitarbeiter ein Tier im Hotelgarten, wird diese Person entlassen. 

Ein Herz für Wildtiere

Das Zeavola Resort auf Koh Phi Phi hat extra für seine gefiederten Freunde Obstbäume als Nahrungsquelle gepflanzt und weist gesonderte Ruhezonen während der Brutzeit aus. Ethische Begegnungen mit Tieren in ihrem natürlichen Lebensraum, bieten die Inkaterra Hotels in Peru an: Dabei steht immer ein ausgebildeter Guide der zugehörigen Umweltorganisation Inkaterra Asociación zur Seite, der nicht nur für ein spannendes und informatives Erlebnis sorgt, sondern auch dafür, dass keines der Tiere gestört wird. 

One year old afforested corals of the Coral Lines Project. © Gili Lankanfushi
Abmessung der aufgeforsteten Korallen beim Coral Lines Project. © Gili Lankanfushi

Von natürlichen Feinden, Sonnencreme und besonderen Projekten

Korallenriffe weltweit sterben ab – ob im australischen Great Barrier Reef oder auf den Malediven. Die empfindlichen Ökosysteme reagieren auf Temperaturschwankungen im Meer, die voranschreitende Plastikverschmutzung und werden auch von sich ausbreitenden natürlichen Feinden wie dem Dornenkronen-Seestern bedroht. Auf den Malediven sollen verschiedene Projekte dabei helfen, die Korallenriffe wieder aufzubauen: zum Beispiel das Coral Lines Projekt im Gili Lankanfushi und die Korallengärten im Reethi Faru Resort. Diese könnt ihr übrigens auch als Gast unterstützen! Ein besonders wichtiger Schritt, den jeder von uns ganz einfach umsetzen kann: statt auf herkömmliche Sonnenschutzmittel mit chemischen Filtern, auf korallenfreundliche Bio-Sonnencreme setzen. Denn auch die chemischen Filter schädigen die Korallen. Das Tongsai Bay auf Koh Samui und das Gili Lankanfushi auf den Malediven bieten solchen Sonnenschutz direkt im Resort an. 

Andean bear in Peru, protected by the Inkaterra Asociación. © Inkaterra Machu Picchu Pueblo Hotel
Bei Exkursionen könnt ihr den Andenbär in seinem natürlichen Lebensraum beobachten. © Inkaterra Machu Picchu Pueblo Hotel

Auf freien Tatzen

Wie schon eingangs erwähnt, sind Schutzzentren leider ein besonders schwieriges Thema. Hier wird Gästen immer wieder vorgegaukelt, dass die Tiere gerettet wurden und nun artgerecht leben. (Zum Thema Elefanten Sanctuaries in Thailand findet ihr übrigens hier noch mehr Infos). Oftmals ist das jedoch reiner Schwindel, da die Tiere extra für diesen Zweck gezüchtet oder gefangen wurden. Dennoch gibt es natürlich auch empfehlenswerte Zentren – sich gut zu informieren und im Zweifel kritisch nachzufragen ist jedoch Pflicht! In Arosa in den Schweizer Alpen hat 2018 ein Zufluchtsort für von der Organisation Vier Pfoten befreite Bären eröffnet. Bisher wohnt hier nur Bär „Napa“, nächstes Jahr soll der ehemalige Tanzbär Gesellschaft bekommen. Die Bären haben 2,8 Hektar Land für sich, auf denen sie sich frei und in natürlicher Umgebung bewegen können. Auch in Peru unterstützt das Inkaterra Machu Picchu Pueblo Hotel einen Schutzbereich für den mittlerweile seltenen Andenbär. Beide Zentren bieten die Gelegenheit die Bären in ihrem täglichen Treiben zu beobachten – aus sicherer Entfernung für Mensch und Tier. 

 

Titelbild: © Keemala